:terra nova BiosphärenBand © 2013 Veit Landwehr, Köln bbz landschaftsarchitekten
Lageplan BiosphärenBand zwischen dem Tagebau Hambach und dem Kraftwerk Niederaußem © 2008 bbz landschaftsarchitekten
BiosphärenBand - Bandtrasse: Sumpfzypressen Aufwuchs und Alterszustand © 2008 bbz landschaftsarchitekten
BiosphärenBand und Pflanzinseln mit Wildverbisszäunen © 2013 Veit Landwehr, Köln bbz landschaftsarchitekten
GPS-modellierte Dünen bei Glesch © 2013 Tom May, Köln bbz landschaftsarchitekten
InfoBox Glesch: An diesen Orten sollen die jeweils spezifischen Inhalte und Themen vermittelt und ein Dialog mit den Besuchern erreicht werden © 2013 Veit Landwehr, Köln bbz landschaftsarchitekten
Blick von der InfoBox in den Tagebau Hambach © 2013 Veit Landwehr, Köln bbz landschaftsarchitekten
InfoBox Wiedenfelder Höhe: Ein Steg öffnet über Förderanlagen und Kohlebunker hinweg den Blick zum Kraftwerk Niederaußem, wo seit 1963 Strom erzeugt wird © 2013 Veit Landwehr, Köln bbz landschaftsarchitekten
Auf einer Seite der Infostelen ist eine Übersichtskarte im Siebdruckverfahren aufgebracht. Der Besucher erhält einen Überblick über das Gesamtprojekt und die Zugänge vom Ankunftsort in die Bandtrasse werden ersichtlich © 2013 Veit Landwehr, Köln bbz landschaftsarchitekten
Neben Verweisen auf Ziele erhält die Bandtrasse eine durchgängige Kilometrierung. Auf Ziele abseits der Bandtrasse wird ohne Entfernungsangabe verwiesen © 2013 Veit Landwehr, Köln bbz landschaftsarchitekten
Zwei markante InfoBoxen stehen jeweils an den Endpunkten des BiosphärenBandes und richten den Blick der Besucher auf den Tagebau und das Kraftwerk, den Spannungsbogen vom Kohleabbau bis zur Energie © 2013 Tom May bbz landschaftsarchitekten
©
Die Planungen zu :terra nova verweben das Wissen und die Nutzung der sie umgebenen Landschaft in eine neue authentische Landschaft, die sich von den bisherigen Rekultivierungslandschaften deutlich unterscheidet. Bewusst wird auf eine Wiederherstellung und Reparatur der Landschaft verzichtet und stattdessen ein neues Landschaftsbild formuliert. Die industriellen und bergbaulichen Eingriffe in der Region sollen in der Landschaft ablesbar bleiben und zukünftige Landschaftsszenarien mit einbeziehen.
:terra nova entwickelt eine durch Braunkohletagebau geprägte Landschaft zu einem Landschaftsraum neuen Typs - zum Energiepark Rhein-Erft - der ökologische, nachhaltige, soziale und wirtschaftliche Aspekte der Energiegewinnung, Landschaftsnutzung und Naturentwicklung auf eine neue Weise miteinander kombiniert und eine Perspektive für die Zeit nach der Kohle für diesen Landschaftsraum aufzeigt. Bei diesem einzigartigen Projekt arbeiten das Bergbauunternehmen RWE, der Rhein-Erft-Kreis und die Städte Bedburg, Bergheim, Elsdorf interkommunal zusammen. :terra nova umfasst eine Fläche von 35 qkm und wird über einen Masterplan, der 2007 durch bbz landschaftsarchitekten/Ernst Scharf, Architekt erstellt wurde, entwickelt.
Das BiospärenBand ist einer der drei zentralen Bausteine von :terra nova und das Resultat eines Transformationsprozesses einer ehemaligen Abraumbandtrasse in ein Natur-, Freizeit- und Erholungsband. Die 14 km lange Trasse für das ehemalige Erdförderband ist geradlinig in einer Breite von 100 m mit 10 m hohen Emissionsschutzwällen beiderseits der Trasse in die Landschaft eingeschnitten.
Die künstliche Topografie der Abraumbandanlage wurde durch bbz landschaftsarchitekten/Ernst Scharf, Architekt nach außen erhalten, innerhalb der räumlich geschützten Lage entwickeln sich besondere Vegetationsgesellschaften und Landschaftsraumtypen. Dieses neu entstandene BiosphärenBand erzählt in Sequenzen unterschiedlicher Landschaftstypen - zwischen Kraftwerk und Tagebau - die geologische Entstehungsgeschichte von Braunkohle in der Region. Hierzu wurden präglaziale Landschaftstypen wie Sumpfzypressenwälder, Kiefernwälder und Sanddünentrockenrasen innerhalb der Trasse angelegt, die abwechslungsreiche Raumfolgen erzeugen. Einzelne Bereiche wurden mit 4 Mio. Kubikmeter tertiärem Abraummaterial verfüllt und Dünen mit GPS gesteuerten Raupenfahrzeugen auf der Grundlage eines 3D-Modells geformt. Durch ausgesuchte Gehölze und die Entwicklung spezieller Ansaaten konnte die Erstbesiedlung dieses Raumes als Initialpflanzung gewährleistet werden. Der abgeschlossene Raum der ehemaligen Trasse blieb erhalten.
Lange Rampen führen von den Brücken auf die Trasse und verknüpfen diese mit dem Freizeit- und Erholungswegenetz der Umgebung.
Als sichtbares Zeichen des Eingriffs und des Landschaftswandels wurden die Wildverbisszäune, die die Vegetationsinseln in den nächsten Jahren vor Wildverbiss schützen, aus orangefarbenen Lawinenschutzzäunen ausgeführt.
Im Sommer 2013 wurden die InfoBoxes eingeweiht. An landschaftsräumlich besonderen Orten im BiosphärenBand, sollen sie über Ausstellungen den Landschaftsprozess inhaltlich vermitteln.
Das System der InfoBoxes und Gangways als Orte der Information und Markierung spannt den gesamten :terra nova Raum als Energielandschaft auf und zeigt die strukturellen und funktionalen Zusammenhänge der Energieregion. Sie sind wichtige Knoten- und Ereignispunkte und dienen als architektonische Zeichen des Gesamtraumes. Von weit her sichtbar dienen sie als Landmarken in der Energielandschaft. Nicht zuletzt sind sie Orte hoher Attraktivität für den Tourismus und die Naherholung.
Juryurteil: Im Rahmen des Kulturlandschaftswandlungsprozesses soll die durch den Braunkohletagebau geprägte Landschaft in eine Energiekulturlandschaft transformiert werden. Die ehemalige Trasse des Erdförderbandes wurde anstelle des Rückbaus in ein Freizeit- und Erholungsband transformiert und stellt das verbindende Rückgrat des Energieparks Rhein-Erft Kreis dar. Es bildet einerseits die Geschichte der Energiegewinnung vom Kohlekraftwerk bis zur Stromgewinnung ab, auf der anderen Seite werden die unterschiedlichen Landschaftstypen der Braunkohleentstehung gezeigt. So wird der langfristige Prozess der Entstehung dieses Energieträgers aufgezeigt und in das Bewusstsein gerückt.
Die markanten Infoboxen informieren und zeigen die funktionalen Zusammenhänge der Energieregion auf. Die Pflanzungen charakterisieren nicht nur die verschiedenen Landschaftstypen, sondern reagieren in ihrer Auswahl auch auf die teilweise extremen Standortbedingungen, so dass eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet wird. Durch die markanten orangefarbigen Wildschutzzäune zeigen sie jedoch auch den erneuten menschlichen Eingriff auf und schaffen eine neue Identität für den Ort. So entsteht eine langfristig auch klimatisch wirksame Landschaftsreparatur bzw. -weiterentwicklung.
Mehr lesen +
Planungsbüros
bbz landschaftsarchitekten
Berlin
Ernst Scharf, Architekt, Berlin
Weitere Planer
Grafik Design
Torsten Köchlin, Berlin
Statik
ifb Frohloff Staffa Kühn Ecker, Berlin
Bauleitung
BlueBoxes
Ingenieurbüro Willi Hensen, Grevenbroich
Eicher Werkstätten, Kernen im Remstal
TRIBA Hohns, Leverkusen
Projektzeitraum
2009
- 2013
Größe
100 ha
Auftraggeber
BiosphärenBand
public privat partnership: Planungsverband :terra nova und RWE Power AG
BlueBoxes
Rhein-Erft-Kreis, Planungsverband :terra nova (Rhein-Erft-Kreis, Bergheim, Bedburg, Elsdorf)
Projekt auf Karte anzeigen
Auszeichungen & Preise
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2017
Auszeichnung Klimaanpassung und Nachhaltigkeit
Projekttyp
Abbau- und Rekultivierungsplanungen
Tourismusentwicklung und Erholungsplanung
Konzepte für Klimaanpassung und Klimaschutz
Regionale Entwicklungskonzepte