Der Lohsepark - Ein langes grünes Band mit Sichtachse von Wasser zu Wasser © 2016 Multivision
Nördliche Wasserseite - Uferböschung mit Tideröhricht am Ericusgraben © 2016 Franziska Husung
Bastion mit Brüstungsmauer aus Klinkerformsteinen © 2016 Franziska Husung
Hauptweg und Sichtachse - Herbst 2016 © 2016 VOGT Landschaftsarchitekten VOGTLandschaftsarchitekten
Lageplan Lohsepark und "denk.mal Hannoverscher Bahnhof" © 2016 VOGT Landschaftsarchitekten HafenCity Hamburg GmbH
Die Fuge mit gefalteten Wänden und Brücke markiert den alten Gleisverlauf © 2016 Franziska Husung
Grotte - Highlight des Spielplatzes mit Intarsien und Stampfbetonschichten © 2016 Franziska Husung
Streetballfeld mit Säuleneichen und Sitzstufen © 2016 Thomas Hampel HafenCity Hamburg GmbH
Kicken im Park - Eröffnungsfest Sommer 2016 © 2016 Thomas Hampel HafenCity Hamburg GmbH
Spielen, Balancieren, Kirschen essen - Sommer im Park 2016 © 2016 Thomas Hampel HafenCity Hamburg GmbH
Tango im Lohsepark - Sitzstufen HafenCity Universität - Eröffnungsfest 2016 © 2016 Thomas Hampel HafenCity Universität
Als zentrale Grünfläche der HafenCity erfüllt der Lohsepark mit seinen offenen Rasenflächen und über 530 Bäumen wichtige stadträumliche, soziale und ökologische Funktionen als Treffpunkt und Spielort, als Erholungsort und ökologischer Rückzugsraum.
550 m lang, zwischen zwei Wasserflächen eingespannt und in der Tradition der Hamburger Volksparks gestaltet, beinhaltet das Freiraumkonzept zwei grundlegende Ideen: Eine Blickachse von Wasser zu Wasser und eine präzise räumliche Staffelung in drei Höhenstufen: hohe Stadtebene, Parkebene und niedrige, historische Ebene.
Der in den Park integrierte Gedenkort "denk.mal Hannoverscher Bahnhof" erinnert an die Deportation von 8071 Juden, Sinti und Roma, in den Jahren1940-1945.
ATTRAKTIVER GRÜNER STADTRAUM IM ZENTRUM DER HAFENCITY
Den von der Hafencity Hamburg GmbH ausgelobten freiraumplanerischen Wettbewerb konnte VOGT Landschaftsarchitekten, Zürich/Berlin, im Jahr 2010 für sich entscheiden. Der in der Tradition der Hamburger Volksparks gestaltete Park ist mit seinen 4,4 ha Gesamtfläche die größte zusammenhängende Grünanlage der HafenCity. Geprägt durch eine freie Sichtachse erstreckt sich der 550 m lange und 100 m breite Park wie ein langes grünes Band von Wasser zu Wasser. Topographisch ist der Park in drei Ebenen gestaffelt: eine hohe Stadtebene, eine Parkebene und eine historische Ebene. Großzügige Rasenflächen laden zum Spielen und Verweilen ein. Lange Parkbänke, Sitzstufen und andere Möbel schaffen Ruhe- und Aufenthaltsmöglichkeiten. An den Längsseiten verbinden Bastionen genannte Terrassen aus Klinkerformsteinen den Park mit der Stadtebene barrierefrei.
530 BÄUME IN 20 PARKBAUMARTEN
Mehrstämmige Bäume, Arten mit malerischen Wuchsformen, ungewöhnlicher Blüte oder Herbstfärbung stehen auf den weiten Rasenflächen. Das klassische Parkbild unterstützen zudem die 'Follies' als traditionelle Elemente des Landschaftsparks, ein Säuleneichenhain als Umgrenzung des Basketballfeldes, mehrstämmige Hainbuchen als dichter Wald und die „Umzäunte Wildnis“ als Biotop im Park. Rund 70 Apfel- und Kirschbäume bereichern das Pflanzkonzept. Die Früchte der Bäume – alles alte Kultursorten – können von jedermann geerntet werden. Eine Bewohnerinitiative „Freunde des Lohseparks“ kümmert sich bereits engagiert um die Bewirtschaftung der Bäume.
Neben dem urbanen Ambiente des Parks, u. a. mit Spielanlagen für Kinder, einer steinernen Grotte sowie einer Streetball-Anlage, zeigt sich der Park an seiner nördlichen Grenze am Ufer des Ericusgrabens von einer weichen und naturnahen Seite: Eine sanft abfallende Uferböschung aus Gräsern, Stauden, Röhricht und Schilf schafft einen Kontrast zu den sonst mit Kaimauern gefassten Gewässern des Tidehafens.
"DENK.MAL HANNOVERSCHER BAHNHOF"
Wo heute der Lohsepark ist, standen einst auch Teile des Hannoverschen Bahnhofs. Von hier aus wurden zwischen 1940 und 1945 mindestens 8.071 Juden, Sinti und Roma deportiert. Das “denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ ist integraler Bestandteil des Parks. Die durch gefaltete Stützwände errichtete Fuge, verbindet den Lohseplatz als Teil des ehemaligen Bahnhofsvorplatzes quer durch den Park mit dem historischen Bahnsteig. Als Nachzeichnung des ehemaligen Gleisverlaufs fügt sich die Fuge mit dem Lohseplatz und dem Bahnsteig auf dem historischen Niveau von 5,50 müNN in die neue Stadtlandschaft ein. Wie eine tiefere geologische Schicht liegen diese Elemente unterhalb des neu entstandenen Parkniveaus von ca. 6,50 müNN und der neuen Stadtebene von 8,20 müNN. Der authentische Bahnsteig mit den historischen Gleisen wurde behutsam saniert. Gedenktafeln und Namenstafeln der 8071 Deportierten prägen den Ort und erinnern in würdevoller Weise an die Opfer und an das dunkle Kapitel des ehemaligen Bahnhofs. Das Areal des Gedenkortes wurde mit Birken, Robinien, Wildrosen gestaltet – Pioniergehölze, die sich an Bahnanlagen verbreiten.
Die Planung des Lohseparks war durch umfangreiche Beteiligungsverfahren mit Bürgern, Netzwerken der Bewohner, der ansässigen Schule und Kita geprägt. Die Gestaltung des Gedenkortes wurde gemeinsam mit Opferverbänden entwickelt. Im Juli 2016 feierten rund 20.000 Besucher mit dem Ersten Bürgermeister die offizielle Eröffnung des Parks.
Juryurteil: Der Lohsepark ist die größte zusammenhängende Grünanlage der Hamburger HafenCity. Die Jury würdigt im Besonderen die außergewöhnliche Pflanzenverwendung im Park. Den Planern gelang es, durch die Pflanzung verschiedenster Bäume in beeindruckenden Größen bereits bei der Parkeinweihung im Juli 2016 ein besonderes Raumerlebnis in der über 4 ha großen Fläche zu erzeugen.
Das Leitthema stellen die Eichen entlang des Hauptweges dar. Unterschiedlichste Atmosphären entstehen durch mehrere Hundert Bäume in über 20 Arten auf den Rasenflächen. Bäume mit malerischen Wuchsformen, besonderer Herbstfärbung oder Blüte oder mehrstämmige Hainbuchen als dichter Wald sollen in ihrer Vielfalt zum Spiel animieren, lassen aber auch die Herzen aller Baumliebhaber höher schlagen. Besondere Bereiche werden ebenfalls durch das Thema „Pflanze“ sichtbar gemacht - so zum Beispiel das Säuleneichen-Folly beim Basketballfeld, das Heckendorf beim Kleinkinderspielplatz oder die Bepflanzung am Ufer des Ericusgraben im Norden des Lohseparks.
Hervorgehoben wird die mutige Wahl alter Obstsorten beim Pflanzkonzept. Die Früchte der über 70 Apfel- und Kirschbäume können von jedermann geerntet werden. Eine Bewohnerinitiative, die sich bereits um die Bewirtschaftung der Bäume kümmert, kann dafür sorgen, dass das Konzept auch langfristig aufgeht.
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Planungsbüros
VOGT Landschaftsarchitekten AG
Zürich
Mitarbeiter
Günther Vogt, Johannes Hügle, Nicola Eiffler, Michael Eckardt, Florian Mänz
Weitere Planer
Bauüberwachung
BBS Landschaftsarchitekten, Hamburg
Grundbauingenieure Steinfeld und Partner, Hamburg
Binnewies Ingenieurgesellschaft mbH, Hamburg
WTM Engineers GmbH, Hamburg
Bauüberwachung Ing.-Bau
Ingenieurbüro Ludanek, Hamburg
Projektsteuerung
PRISMA GmbH, Hamburg
Garten- und Landschaftsbau
Wiese und Suhr GmbH, Hamburg
Garten- und Landschaftsbau
Zum Felde GmbH, Hamburg
Erdbauarbeiten
EGGERS, Umwelttechnik GmbH, Hamburg
Bastionen, Stützwände und Brücke Gedenkort
HC Hagemann GmbH, Hamburg
Freitreppe und Ufereinfassung
Fr. Holst GmbH & Co. KG, Hamburg
Pflanzenlieferung
Bruns Pflanzen-Export GmbH & Co KG, Bad Zwischenahn
Spielobjekte
Kukuk GmbH, Stuttgart
Klinkerformsteine
Golem GmbH Kunst und Baukeramik, Sieversdorf
Projektzeitraum
2010
- 2016
Bausumme
14,5 Mio. Euro
Auftraggeber
HafenCity Hamburg GmbH
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Auszeichungen & Preise
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2017
Auszeichnung Pflanzenverwendung