Die vielfältigen Anforderungen an die Realisierung des "Parks am Nordbahnhof" erforderten ein flexibles gestalterisches Grundgerüst, in dem sich einerseits die Kompensationen für Eingriffe in Natur und Landschaft, der Denkmalschutz sowie die gewünschten Erholungsfunktionen und andererseits Ansprüche an eine zeitgemäße Parkgestaltung wiederfinden.
In Anlehnung an das Gemälde von M. Butzmann entstand das Leitbild "Die große Wiese am Nordbahnhof". Die Weite der (Stadt-)Landschaft, die Offenheit der Wiesen und der Blick auf die Stadt blieben ebenso wie das Verwunschene erhalten. Zeugnisse aus der Historie wurden gesichert und sind somit für den Besucher ablesbar. Statt intensiver Nutzung ist dieser Park der Kontemplation gewidmet – dies als bewusster Kontrast zum nicht allzu weit entfernten, intensiv genutzten Mauerpark. Neu gestaltete Wege und Aufenthaltsflächen unterscheiden sich anhand der Materialität, des Mobiliars und der Pflanzenverwendung deutlich von dem Vorgefundenen.
Die große Wiese am Nordbahnhof © 1990 Manfred Butzmann
Der Gehölzbestand entlang der Gartenstraße bildet gegenüber den weitgehend offenen Wiesen einen schattigen und kontemplativen Bereich.
Inmitten des Gehölzbereiches wurde eine vorhandene Schneise, die vom ehemaligen Mauerverlauf herrührt, frei gehalten und für die Anlage des "Mauerweges" genutzt. Hier befinden sich zudem in zwei frei gelegten Tunneln schmale Eingänge in den Park sowie ein "archäologisches Fenster", das einen Blick auf die ehemaligen unterirdischen Grenzbefestigungen frei gibt. Darüber hinaus wurden hier zwei 3 x 3 Meter große Kuben aus vorgefundenen Natursteinborden gebaut, die dem Ort etwas Archaisches verleihen.
Hauptweg mit Blick zum Fernsehturm © FUGMANN JANOTTA bdla
Ehemaliger Mauerverlauf © FUGMANN JANOTTA bdla
Natursteinkuben im Birkenhain © FUGMANN JANOTTA bdla
Besucher entdecken die Geschichte und Natur des Parks als besondere Werte, weil sie mittels der sensiblen Gestaltung für den Ort gewonnen werden. Aufmerksamkeit schafft die prägnante Gestaltung der Eingänge.
Wie in klassischen Gärten schreitet man durch Tore, die den dahinter liegenden Raum schützen – und nachts verschlossen sind. Dahinter erstreckt sich eine Art "verlorene Welt". Durch diese Inwertsetzung werden die Empfindsamkeit der Natur und ihre ökologische Bedeutung spürbar.
Haupteingang Nordbahnhof © FUGMANN JANOTTA bdla
Tore am Haupteingang Herbststimmung © FUGMANN JANOTTA bdla
Nordeingang © FUGMANN JANOTTA bdla
Winterstimmung - Gräserband an der alten Viehrampe © FUGMANN JANOTTA bdla
In das "Meer" aus Gräsern sind "Inseln" eingelassen, die über Stege von den umgebenden Hauptwegen zu erreichen sind.
Dort gibt es Spiel- und Sportangebote, Plätze zum Sonnen, Lesen und Träumen... Der üppig wachsenden Natur wurde durch die Künstlichkeit der Trapeze und die colorierten Sitz- und Spielbubbles ein wirkungsvoller Kontrast entgegengesetzt.
Sitzbubble, im Hintergrund der Fernsehturm © FUGMANN JANOTTA bdla
Bubble Familie © FUGMANN JANOTTA bdla
Spielbubble © FUGMANN JANOTTA bdla
Die historischen Schichten werden respektiert, aber nicht vordergründig inszeniert. Sie sind vom aufmerksamen Besucher eher beiläufig zu entdecken.
Mauerweg mit Bronzetafel © FUGMANN JANOTTA bdla
Ehemaliger Schienenverlauf Stettiner Bahnhof © FUGMANN JANOTTA bdla
Ehemalige Viehrampe des Stettiner Bahnhofs © Lieven
Mauerweg © FUGMANN JANOTTA bdla
Die offene, gehölzfreie Fläche mit steppenartigen Wiesen verleiht dem Park seine einzigartige, unverwechselbare Atmosphäre. Dieses wogende "Meer" aus Gräsern erstreckt sich über eine Fläche von ca. 1,24 Hektar.
Eine Einrahmung aus Metallbügeln hebt diese Struktur hervor. Eine Besonderheit stellt die aus geschredderten Kalksteinen hergestellte Wiesenfläche dar, die krautreiche und karge Wiesengesellschaften fördert. Die Offenheit, die durch stetige Entnahme des unerwünschten Gehölzaufwuchses erhalten bleibt, gewährleistet Blickbeziehungen auf die Silhouette der Stadt.
Calamagrostis-Wiese © FUGMANN JANOTTA bdla
Bildhauerplatz in der Kalkschotter-Wiese © Göhler
Natur erleben in der Stadt © FUGMANN JANOTTA bdla
Einfassung der großen Wiese © Lieven