Der im 19. Jahrhundert noch als ‘Gahren-See’ bezeichnete Gehrensee hatte zu dieser Zeit noch eine Verbindung zum östlich gelegenen Igelpfuhl sowie zum Erdpfuhl. Der Igelpfuhl ist auf Luftbildern aus den 20er Jahren nicht mehr als Pfuhl zu erkennen. Der Erdpfuhl wurde durch den Bau der Bahnlinie von Berlin nach Wriezen in zwei Gewässer geteilt. Der westliche Gehrenseeteich stellt den westlichen Ausläufer des Gehrensees dar. Er wurde im 19. Jahrhundert vom Gehrensee getrennt und war durch einen Graben mit ihm verbunden. Heute ist er durch ein Rohr mit dem Gehrensee verknüpft.
Historische Karte von 1838 © Landesarchiv Berlin
Geologische Karte von Preußen 1938: Blatt Friedrichsfelde, Stand 1932 © 1938 Preußische Landesaufnahme Landesvermessungsamt Berlin
Bis zum Bau der Anlagen für das Minsterium des Inneren (MdI) im Jahre 1982 waren der Gehrensee und die angrenzenden Flächen bis zum Erdpfuhl von Äckern und Wiesen umgeben. Im Zuge des Kasernenbaus entstanden nördlich des Sees Zwingeranlagen für die größte Hundestaffel der DDR. Der unmittelbare Uferbereich des Gehrensees, insbesondere im südlichen und westlichen Teil, sowie benachbarte Bereiche wurden durch Aufschüttungen massiv überformt, in dieser Zeit wurde auch der Gehrenseegraben in seiner heutigen Form als Vorfluter für die Regenabwasser neu angelegt und ausgebaut. Im Südöstlichen Abschnitt erhielt er einen neuen Verlauf. Durch die Anlage des Walls mit der die gesamte Anlage umgebenden Absperrmauer wurde ein Teil des Grabens verrohrt und etwa die Hälfte des noch verbliebenen Teiles des Erdpfuhles zugeschüttet. Mit dem Bau der Anlage des MdI wurde der Gehrensee als Rückhaltebecken und Vorfluter für Abwasser genutzt. Die Wasserqualität verschlechterte sich und die Schlammschicht im See nahm in dieser Zeit deutlich zu. Zudem wurde es als Angelgewässer genutzt. Seitdem ist eine starke Verarmung von Flora und Fauna zu verzeichnen. 1961 wurde hier noch ein Laubfrosch beobachtet und bis 1982 bestand hier eine Population der Rotbauchunke. Die Ummauerung des Geländes isolierte die Vorkommen. Die ausgesetzten Fische haben vermutlich zur Verdrängung der Amphibien erheblich beigetragen und schließlich kam es zum Absterben der Population.
Luftbild 1944 © 1944 Luftbildarchiv des Landes Berlin, SenBauWohn
Luftbild 1990 © 1990 Luftbildarchiv des Landes Berlin, SenBauWohn
Ausgangspunkt der Planungen war die Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplans im Jahr 1998 (Büro Fugmann Janotta, 1998). Darin wurden die notwendigen Maßnahmen zur Sanierung des Sees und zur Gestaltung des Umfeldes erarbeitet. Mit dem Rückbau der Anlage des MdI entstand die Idee der Anlage der Erholungslandschaft Gehrensee. Sie sollte als Teil der Parklandschaft Barnim den Übergang von der Stadt in den Landschaftsraum markieren, der stark verschlammte Gehrensee sollte saniert und das Gewässersystem Gehrensee-Graben-Erdpfuhl wieder hergestellt werden. Aus Mitteln des Umwltentlastungsprogrammes Berlin konnte die Gestaltung Erholungslandschaft Gehrensee finanziert werden. Die Seesanierung erfolgte auf Basis umfangreicher Gewässeranalysen. Die Schlammschicht wurde im Winter bei durchgefrorenem Boden im Rahmen der Gewässerunterhaltung vorgenommen, es wurden über 5000 m³ Schlamm entnommen. Für den Grabenausbau und die Wiederherstellung des Erdpfuhles wurde ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Mit der Umsetzung der Maßnahmen wurde im Juli 2004 begonnen. Es wurde ingesamt eine Fläche von ca. 105.000 m² neu angelegt. Davon wurden 70.000 m² Wiesenflächen mit standortangepasstem Material im Heudrusch-Verfahren) angelegt. Die Erholungslandschafts Geherensee wurde 2006 fertiggestellt.
Vegetation im Bestand © 1998 FUGMANN JANOTTA bdla
Pflege- und Entwicklungskonzept © 1998 FUGMANN JANOTTA bdla
Ziele © 1998 FUGMANN JANOTTA bdla