Landschaftspark Rudow-Altglienicke Wiesenlandschaft auf dem ehemaligen Grenzstreifen

Hinterlandmauer

An der Rudower Straße sind Reste der sog. Hinterlandmauer erhalten. Bei einer Bestandsaufnahme im Januar 2003 wurden 142 Mauersegmente erfasst (Breite rd. 2,60 Meter, Höhe rd. drei Meter, ein vollständiges Segment besteht aus sechs übereinandergeschobenen Betonplatten). Die Gesamtlänge der denkmalgeschützten Hinterlandmauer beträgt rd. 364 Meter.

Ziel des Entwurfs ist es, die denkmalgeschützte Hinterlandmauer nicht als isoliertes Element, sondern als Teil eines größeren räumlichen Zusammenhangs zu erhalten. Die Relikte der Grenzanlagen, aber auch die Spuren der Nachwendezeit sollen in diesem Parkteil sichtbar bleiben. Der Übergang von diesem bestandsorientierten Parkteil, in dem Geschichte lesbar bleiben soll, zu den völlig neu gestalteten Parkbereichen wird durch eine Böschung und durch einen deutlichen Wechsel der Bepflanzung markiert.

Hinterlandmauer Lageplan © ag.u Lange

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Hinterlandmauer © 2005 Eckhard Lange

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Tunnelmund und Hinterlandmauer © 2007 Eckhard Lange

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Hinterlandmauer © 2008 Eckhard Lange

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Hinterlandmauer © 2009 Eckhard Lange

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Mauerweg mit Hinterlandmauer © 2009 Philipp Eder

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Hinterlandmauer © 2009 Eckhard Lange

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Hinterlandmauer Lageplan © ag.u Lange

Hinterlandmauer © 2005 Eckhard Lange

Tunnelmund und Hinterlandmauer © 2007 Eckhard Lange

Hinterlandmauer © 2008 Eckhard Lange

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Hinterlandmauer © 2009 Eckhard Lange

Mauerweg mit Hinterlandmauer © 2009 Philipp Eder

Hinterlandmauer © 2009 Eckhard Lange

Blumenwiesen

Der Park als bunt blühende Wiesenlandschaft bietet Raum für vielfältige Erholungsnutzungen. Durch die krautreichen Saatmischungen und die differenzierte Pflege entstehen strukturreiche Wiesen mit abwechslungsreichen Blühaspekten. So können hochwüchsigere Frischwiesen z. B. mit Flockenblume, Wiesen-Margerite und Wiesen-Glockenblume entstehen; an trockeneren Stellen entwickeln sich lichtere niedrig-mittelwüchsige Bestände z. B. mit Kartäuser-Nelke und an sehr trockenen, lückigen Stellen auch niedrigwüchsige Bestände bspw. mit Mauerpfeffer. Die strukturreichen extensiven Wiesen bieten in Verbindung mit Einzelbäumen und Gehölzgruppen zahlreichen Insekten- und Vogelarten ein Nahrungs und Brut-Habitat. In klar abgegrenzten Flächen werden mit jährlich wechselnden großflächigen Ansaaten von Ackerkräutern eindrucksvolle Vegetationsbilder – Ackerblumenfelder – erzeugt. Zum Teil wurde das Saatgut im weiteren Umfeld des Landschaftsparks gewonnen und im Heumulchsaatverfahren ausgebracht.

Blumenwiese © 2009 Eckhard Lange

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Blumenwiese © 2009 Eckhard Lange

Spionagetunnel

"Operation Gold" Einer der spektakulärsten Fälle von Fernmelde-Spionage kam im Jahr 1956 ans Licht. Von Ende 1954 bis Frühjahr 1955 hatte die CIA zusammen mit dem britischen Secret Service SIS einen rund 420 Meter langen Tunnel (davon etwa 350 Meter unter DDR-Gebiet) vom Gelände der „Site I" in Rudow unter das Gebiet von Altglienicke (Ostberlin) vorgetrieben, um dort sowjetische Militärleitungen abzuhören.

Drei Kabel mit je 275 Doppeladern wurden angezapft, sodass theoretisch rund 1.200 Gespräche gleichzeitig abgehört werden konnten. Durchschnittlich wurden rund 30 Fernschreiber und etwa 120 Telefongespräche gleichzeitig mitgeschnitten. In Spitzenzeiten waren fast 700 Menschen mit dieser Aufgabe betraut und verbrauchten dabei rund 50.000 Spulen Tonband auf hunderten von Ampex-Tonbandgeräten, die in der Lagerhalle der „Site 1" installiert waren. 443.000 Gespräche wurden mitgeschrieben, davon 368.000 russische und 75.000 deutsche. Tragischerweise war diese, etwa 25 Millionen US Dollar teure Aktion mit dem Tarnnamen "Operation Gold" bereits in der Planungsphase von einem britischen Agenten an den KGB verraten worden. So fand im April 1956 ein ostdeutscher Techniker bei Wartungsarbeiten "zufällig" den Tunnel und das Thema wurde propagandistisch ausgeschlachtet. Trotz des Verrats und obwohl die Sowjets über die Operation im Bilde waren, konnten die westlichen Geheimdienste doch eine nicht unerhebliche Menge an Informationen gewinnen. 11.09.1998 Berliner Kurier Aus Anlass des 50. Jahrestages erinnert das AlliiertenMuseum mit einer Sonderausstellung an die Geschichte des Berliner Spionagetunnels. Bis heute ranken sich um dieses Ereignis viele Legenden und Mythen. Außerdem werden immer noch Dokumente zu diesem Vorgang als "geheim" eingestuft. Dank jahrelanger Recherchen kann das Museum jetzt erstmals eine umfassende Darstellung dieser wohl einmaligen Aktion in der Geschichte der westlichen Geheimdienste präsentieren. Neben unveröffentlichtem Foto- und Filmmaterial werden auch Teile des Originaltunnels zu sehen sein und sogar begehbar gemacht werden. Bei einem Tunnelteil handelt es sich um das letzte authentische Stück, das vom Museum in Zusammenarbeit mit der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2005 geborgen werden konnte. Das Museum besitzt bereits seit 1997 einen anderen Tunnelabschnitt, der in restaurierter Form in der Dauerausstellung zu sehen ist. Im April 1956 wurde der Berliner Spionagetunnel von Einheiten der sowjetischen Streitkräfte in der DDR entdeckt. Er verlief vom amerikanischen Sektor in Neukölln/Rudow nach Treptow/Altglienike in den sowjetischen Sektor. Der Tunnel war eine gemeinsame Operation des amerikanischen und britischen Geheimdienstes und diente dem Ziel, Telefonkabel, die das Hauptquartier der sowjetischen Streitkräfte mit Moskau verband, anzuzapfen und abzuhören. Bis zu seiner spektakulären Entdeckung war der Tunnel 11 Monate in Betrieb. Rund 440 000 Telefonate wurden in dieser Zeit aufgezeichnet. Der Bau der ca. 450 Meter langen Röhre und die darin verwendete Abhörtechnik machte den Berliner Spionagetunnel zu einem herausragenden Ereignis in der Geschichte des Kalten Krieges. Die besondere Brisanz der Operation Gold/Stopwatch erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass ein britischer Doppelagent, George Blake, die Aktion an den sowjetischen Geheimdienst KGB verriet, bevor sie überhaupt in Gang gesetzt worden war. Der Altglienicker Spionagetunnel ist Sujet des 1992 an Originalschauplätzen in Berlin entstandenen Films "...und der Himmel steht still", Regie: John Schlesinger, mit Anthony Hopkins und Isabella Rosselini, nach dem Roman "The Innocent" von Ian McEwan.

Erinnerungsstelen Spionagetunnel © 2010 Eckhard Lange

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Segment des Tunnels im Alliiertenmuseum an der Clayallee in Berlin © ?

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Freilegung des Spionagetunnels © AlliiertenMuseum/Chodan - Anfrage?

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Erinnerungsstelen Spionagetunnel © 2010 Eckhard Lange

Segment des Tunnels im Alliiertenmuseum an der Clayallee in Berlin © ?

Freilegung des Spionagetunnels © AlliiertenMuseum/Chodan - Anfrage?

Wegekonzept

Das Wegesystem des Landschaftsparks ist deutlich in die vier Hierarchie‐Ebenen Hauptweg (Ebene 1), Parkzeiger (2), Parkwege (3) und Pfade (4) gegliedert.

Die Wege jeder Hierarchie‐Ebene weisen eine einheitliche, eindeutig identifizierbare Gestaltung auf. Neben der Wegebreite, der Profilgestaltung, der Oberflächenmaterialität und der Einfassung sind die wegbegleitend verwendeten Bänke eindeutige Unterscheidungsmerkmale zwischen den einzelnen Wegetypen. Bei den Banktypen wird ein Grundmodell entwickelt, um den Unterhaltungsaufwand möglichst gering zu halten. Von Nord nach Süd verlaufend durchzieht ein fünf Meter breiter Hauptweg in großzügiger Geste den Parkraum. Er bietet den Nutzungsanforderungen entsprechend Raum und seine Oberfläche ermöglicht eine bequeme und effektive Durchquerung der Parklandschaft. Durch die vorgesehene Befestigung mit Asphalt wird der 2,1 Kilometer lange Hauptweg zur Attraktion z.B. für Skater. Er findet seine Fortsetzung nach Norden im Teltowkanal‐Begleitweg und nach Süden im ehemaligen Mauer‐Grenzweg. Großzügig dimensionierte, sechs Meter breite befestigte Promenaden mit integrierten Pflanzstreifen und begleitenden Baumreihen fungieren als Parkzeiger und legen sich an den Bogen des Hauptweges. Ein untergeordnetes System mit 2,5 Meter breiten wassergebundenen Parkwegen verknüpft einerseits Wegeanschlüsse der angrenzenden Bezirke. Andererseits durchzieht es den Bereich der Kulturlandschaft und lädt zum Lustwandeln ein. Wenig frequentierte Parkbereiche werden durch 0,70 Meter breite Pfade mit Schotterbelag erschlossen. Nur an wenigen Stellen wird von diesem strengen Hierarchiekonzept abgewichen: Wo die räumliche Zuordnung zu Wohnquartieren oder besondere Blickbeziehungen es nahe legen, werden die wassergebundenen Parkwege promenadenartig verbreitert, damit sie Baumreihen und Sitzmöglichkeiten aufnehmen können. Ebene 1 Der Hauptweg ist fünf Meter breit und erhält einen Oberflächenbelag aus wasserdurchlässigem Asphalt (Drainasphalt). Als kombinierter Fuß‐ und Radweg ist der Hauptweg des Landschaftsparks zugleich ein Segment des übergeordneten "Mauerweges", der den Westteil Berlins im Verlauf der ehemaligen Mauer umrundet. Ebene 2 Die Parkzeiger sind die wichtigsten Verbindungen zwischen dem Hauptweg der Parkanlage und den angrenzenden Wohnquartieren. Das Wegeprofil ist in zwei unterschiedlich breite Bewegungsbereiche gegliedert, die durch einen „eingelegten" 1,50 Meter breiten Pflanzstreifen voneinander getrennt sind. Zusammen mit den drei Meter und 1,50 Meter breiten Bewegungsbereichen ergibt sich für die Parkzeiger eine Gesamtbreite von sechs Metern. In die Pflanzstreifen sind Kleinsteinpflasterflächen mit Bänken integriert. Als Wegebelag wird großformatiges Betonpflaster verwendet (z. B. 30 x 60 x 12). Die Parkzeiger werden von einer locker gesetzten Baumreihe (Säulenhainbuchen) begleitet. Im Bereich der Pfuhle und landwirtschaftlichen Flächen werden die Parkzeiger weniger aufwändig gestaltet: Auf den eingelegten Pflanzstreifen wird verzichtet, sodass sich ein durchgehender Pflasterbelag in einer Breite von fünf Metern ergibt. Außerdem wird ein einfacherer Banktyp verwendet. Ebene 3 Die Parkanlage wird durchzogen von einem Netz untergeordneter Parkwege mit wassergebundener Decke als Oberflächenbefestigung. Die Parkwege sind 2,5 Meter breit und beidseitig mit Stahlband eingefasst. Die Parkwege dienen der internen Erschließung des Parks und knüpfen an bestehende Wege des städtischen Umfelds an. Entlang der Parkwege werden Sitzgelegenheiten angeboten, die zum Ausruhen, Verweilen und Beobachten einladen. Ebene 4 Neben dem untergeordneten Netz der Parkwege werden schmale Pfade angeboten, die entlegene Parkteile erschließen und Abkürzungen ermöglichen. Die Pfade sind 0,70 Meter breit und erhalten eine Schotterdeckschicht. Pfade können – wenn sie nicht genügend frequentiert werden – überwachsen und verschwinden. Oder sie können zu Parkwegen weiter ausgebaut werden, wenn sie besonders stark benutzt werden. Im Bereich des städtischen Friedhofs wird aus dem Motiv der Pfade ein eigenes Gestaltungsthema entwickelt. Die wie Mikadostäbchen scheinbar zufällig verteilten Pfade erschließen einen mit Wildobstbäumen bepflanzten Wiesenbereich. Großformatige Betonplatten verleihen den Pfaden Dauerhaftigkeit.

Hauptweg Ebene 1 © ag.u Lange

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Parkzeiger Ebene 2 © ag.u Lange

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Parkweg Ebene 3 © ag.u Lange

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Pfade Ebene 4 © ag.u Lange

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Hauptweg Ebene 1 © ag.u Lange

Parkzeiger Ebene 2 © ag.u Lange

Parkweg Ebene 3 © ag.u Lange

Pfade Ebene 4 © ag.u Lange

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