Mit Inbetriebnahme des Flughafens Berlin Brandenburg (BER), wird der Flughafen Berlin Tegel (TXL) geschlossen. Die Planungen zur städtebaulichen Neuordnung und Integration des Areals in die Umgebung erfordern eine Auseinandersetzung mit den Entwicklungs- und Managementoptionen für den Landschaftsraum.
Luftbild vom Flughafen Tegel ©
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Nach den beschlossenen Darstellungen von Flächennutzungsplan und Landschaftsprogramm werden ca. 200 ha des heutigen Flughafens künftig in den Landschaftszusammenhang eingebunden. Für die Entwicklung der übrigen ca. 260 ha umfassenden Bauflächen gilt es landschaftliche Strukturen und Qualitäten zu integrieren.
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Flächennutzungsplan Stand 2010 © SWUP GmbH
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Die grundsätzlichen Ansätze für die Nachnutzung des Flughafens Tegel gehen auf die Werkstattverfahren in den Jahren 2009 / 2010 zurück. In diesen Planungsprozess waren neben den sechs Planungsteams auch eine Vielzahl von Experten unterschiedlicher Disziplinen, Akteure aus der Politik, Verbände und Verwaltung sowie die interessierte Fachöffentlichkeit eingebunden. Der Prozess wurde in Form von vier Standortkonferenzen auch in die Öffentlichkeit getragen.
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Flyer Nachnutzung-Flughafenareal 2009 - S.1 © SWUP GmbH
Flyer Nachnutzung-Flughafenareal 2009 - S.2 © SWUP GmbH
Das 2010 / 2011 erarbeitete Planungs-, Entwicklungs- und Managementkonzept „Landschaft“ hat: - die Anforderungen an die künftige Nutzung der Freiflächen ermittelt, - die bestehenden Interessenslagen zusammengeführt, - Potenziale für bereits bestehende wie künftige Nutzungen formuliert und - die erarbeiteten Planungsziele in Grundzügen mit einem Managementkonzept, einschließlich Vorschlägen zu geeigneten Trägerschaften untersetzt.
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Ansatz zur Flächendisposition © SWUP GmbH
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Konzeptansatz, Randliche Gehölzstrukturen und Offenhaltung des überwiegenden Areals © SWUP GmbH
Konzeptansatz, Kombination Bewaldung / Offenhaltung © SWUP GmbH
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Ziele: - Vernetzung mit dem umgebenden Landschaftsraum - Erhaltung und Entwicklung wertvoller Landschafts- und Biotopstrukturen - Integration von Erholungsangeboten Ausgangspunkte: - charakteristische Gestalt- und Biotopqualität der Offenlandschaft - angrenzende Waldlandschaft Haupt-Aufgaben: - hohe naturschutzfachlichen Wert der Freifläche erhalten, - Steuerung und Anpassung der zu erwartenden Nutzungsanforderungen. Wesentlich war dabei auch, die Entwicklung des Landschaftsraumes mit der städtebaulichen Umstrukturierung des Areals zu einem „Forschungs- und Industriepark Zukunftstechnologien“ in Verbindung zu setzen.
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Besichtigung Vorort © SWUP GmbH
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Bei der Erarbeitung des Landschaftskonzeptes, wurde besonderer Wert auf die Einbindung von Kenntnissen und Erfahrungen zahlreicher Fachexperten gelegt. In einem zielorientiert moderierten Arbeitsprozess, der Werkstatt-Landschaft, wurden in mehreren Veranstaltungen mit einem Kreis von relevanten Experten aus Behörden und Organisationen sowie den Grundstückseigentümern die wesentlichen Ausgangsdaten sowie die teilweise konträren Interessenslagen gesammelt, ausgetauscht und diskutiert.
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Die intensive Debatte trug maßgeblich dazu bei, - die Beteiligten auf einen gleichen Informationsstand zu bringen, - zwischen den Beteiligten das gegenseitige Zuhören und Verstehen zu fördern und - über das gemeinsame Verständnis zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Ziel war die Zusammenführung der vielfältigen Auffassungen zu einem konsensfähigen Landschaftskonzept, das von einer breiten Mehrheit getragen und in den anstehenden Planungsschritten und notwendigen Ausdifferenzierungen weiterverfolgt wird. Durch das Büro Seebauer, Wefers und Partner GbR wurde dieser Prozess strukturiert und aus einem fachlichen Hintergrund heraus moderiert.
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Der Arbeitsprozess der Werkstatt- Landschaft begann im Herbst 2010. Im Rahmen von zwei Werkstätten konnten alle Anforderungen und Interessen für die Fläche erfasst und räumlich verortet werden. In einem weiteren Schritt wurden daraus Potenzialabschätzungen für den Raumanspruch und die Nutzungsstruktur der Flächen formuliert.
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Diese mündeten in einem Planungs- und Managementkonzept, welches im Frühjahr 2011 in einer dritten Werkstatt mit den verwaltungsinternen sowie externen Experten rückgekoppelt und diskutiert wurde. In diesem Rahmen wurden auch spezifische Anforderungen an ein Bewirtschaftungs- und Trägermodell besprochen. Die aus der Diskussion hervorgegangenen Ergänzungen und Anpassungen am Landschaftskonzept wurden im Frühsommer 2011 allen Teilnehmern noch einmal abschließend präsentiert. Das Landschaftskonzept wird durch diesen Prozess von einer breiten Basis getragen und stellt die Gesprächsgrundlage für die nachfolgenden Planungsschritte dar.
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Die langfristig angestrebte Zustandsphase des Landschaftskonzeptes ist erreicht wenn - die Heideflächen und blütenreiche Magerrasen durch gezielte Pflegemaßnahmen im westlichen Teil der Offenlandschaft verstärkt das Erscheinungsbild prägen und die Naturschutzfunktion dadurch gesichert und ausgebaut wird; - der offene Landschaftsraum eine behutsame Akzentuierung durch Einzelbäume und kleine Baumgruppen erfahren hat; - der Landschaftsraum durch verschiedene Zugänge mit dem umgebenden Stadtraum verknüpft und in diesen eingebunden ist; - eine Aneignung für die Naherholung auf einem großzügigen, weitgehend bestandsorientierten Wegenetz erfolgen kann; - die im östlichen Bereich gelegenen Wiesen, unterstützt durch ein engmaschigeres Wegenetz, auch für intensivere Erholungsformen zur Verfügung stehen; - die nördliche Start- und Landebahn, mit einer Vielzahl von Aktivangeboten ausgestattet, zur zentralen Anlaufstelle des Erholungsraums „Tegeler Stadtheide“ geworden ist; - die in der Entwicklungsphase platzierten Impulse sich als Orte von Interesse bzw. Anlaufpunkte im Landschaftsraum etabliert haben; - die Stadtkanten der neuen angrenzenden Baugebiete durch Gehölzanpflanzungen markiert und gestaltet sind; - die neuen Bauflächen durch ein Netz von Grün- und Freiflächen sowie eine Vielzahl von Gestaltungselementen der „Tegeler Stadtheide“ mit dem Landschaftsraum verbunden sind.
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Die „Anlaufphase“ beginnt mit dem Ende des Flugbetriebes. An die Aufgabe des Flugbetriebes schließt sich eine Übergabephase an, die davon gekennzeichnet sein wird, das Gelände hinsichtlich Munition und Altlasten zu sondieren sowie erforderlichenfalls Sicherungs-, Sanierungs- und Beräumungsmaßnahmen durchzuführen. Als zeitlicher Rahmen werden dafür etwa 2-3 Jahre benötigt. Während dieser Phase wird die Einzäunung bestehen bleiben und das Gelände nur in Form von Informationsveranstaltungen und Führungen öffentlich zugänglich sein.
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Die „Entwicklungsphase“ beginnt nach den Sondierungs- und Sicherungsmaßnahmen und umfasst etwa einen Zeitraum von acht Jahren. In dieser Phase werden im Landschaftsraum die Zugänge auf das Gelände geöffnet und markiert, die erforderlichen Ergänzungen im Wegenetz angelegt, die ersten Landschaftsmarkierungen in Form von Gehölzen in der Offenlandschaft angepflanzt, die ersten Impulse in Form von Aussichtspunkten als besondere Orte und Anlaufpunkte zugänglich gemacht oder angelegt, Aufenthaltsbereiche geschaffen und nach Bedarf Aktivangebote auf der nördlichen Start- und Landebahn installiert.
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Die Kernaussage der Werkstatt-Landschaft ist, künftig in der Landschaftsentwicklung dem Thema der „Tegeler Stadtheide“ zu folgen und unter diesem Label Freiraum und bebauten Raum miteinander zu verbinden. So soll das Erscheinungsbild der Heidelandschaft in der verbleibenden Offenlandschaft gestärkt werden. Zugleich sollen sich Elemente der Stadtheide auch in den Freiflächen der Baugebiete wiederholen und damit den Ortsbezug stärken und zur Adressenbildung beitragen.
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- Der Schwerpunkt für den Naturschutz liegt im Westen und Nordwesten des Areals. - Die Offenlandschaft mit ihren an den Extremstandort angepassten Biotopen und Arten wird erhalten und entwickelt. - Die Heidebiotope und blütenreiche Magerrasen werden gezielt gefördert. - Die Pflege der Offenlandbiotope muss kontinuierlich und langfristig fortgeführt werden.
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- Die Offenlandschaft wird nach Beendigung des Flugbetriebes mittel- bis langfristig für die Bevölkerung erlebbar gemacht und als Transferraum sowie für die Erholung erschlossen werden. - Die stadträumliche Integration erfolgt durch das Einhängen der Fläche in das Wegenetz der Umgebung. - Eine Erschließung zu Erholungszwecken auf dem Flughafenareal erfolgt bestandsorientiert, nur in wenigen Bereichen wird das Netz durch eine Neuanlage von Wegen ergänzt.
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Räumliche Vernetzung © SWUP GmbH
- Der Schwerpunktbereich für Erholungs-, Freizeit- und Sportnutzungen wird im Osten, in der räumlichen Nähe zu den vorhandenen Wohnquartieren, angeordnet. - Die Nutzungsintensität der Erholung soll von Osten nach Westen abnehmen. - Im Westen und Norden sind ruhige, landschaftsbezogene Erholungsformen vorgesehen, die mit den Naturschutzzielen vereinbar sind.
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- Impulse sind Anlaufpunkte, Aktionspunkte und Rauminstallationen. Sie unterstützen die Aneignung des Landschaftsraums und sind in der Umsetzungsphase des Landschaftskonzeptes zu platzieren. - Impulse werden als Orte von Interesse gestaltet, lenken die Aufmerksamkeit in der offenen Landschaft auf bestimmte Punkte und geben Orientierung. Impulse sind besonders wichtig in der Nähe der vorhandenen Wohnquartiere, weil diese Räume zuerst aufgesucht werden.
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