Neugestaltung der historischen Mitte, Staßfurt © Hanns Joosten Häfner Jimenez, Büro für Landschaftsarchitektur
Lageplan © Häfner Jimenez Häfner Jimenez, Büro für Landschaftsarchitektur
Uferweg © 2011 Hanns Joosten
Plattform Marktgasse © Häfner Jimenez Häfner Jimenez, Büro für Landschaftsarchitektur
Schiefer Turm zwischen Markt und See © 2011 Hanns Joosten
Schiefer Turm © 2012 Hanns Joosten
Stufen Rathausstraße © 2012 Hanns Joosten
Großer Markt © 2012 Hanns Joosten
Kirschbaumwiese © 2012 Hanns Joosten
Brücke © 2011 Hanns Joosten
Sehhilfen © 2007 Doreen Ritzau Häfner Jimenez, Büro für Landschaftsarchitektur
Lageplan historischer Schichten © Häfner Jimenez Häfner Jimenez, Büro für Landschaftsarchitektur
Überblick © 2011 Hanns Joosten
Mit der Umgestaltung der Stadtmitte erhielten die Staßfurter ihr durch Bergsenkung verlorenes historisches Zentrum als gestalteten und nutzbaren Freiraum zurück. Um den neuen Stadtsee gruppieren sich die Ensembles Großer Markt, Kirchplateau, Kirschbaumwiese, Kottenstraße mit Fuß- und Radwegebrücke und erweiterter Kaligarten. Die Themen Bergsenkung und Verlust wurden behutsam in die Gestaltung einbezogen. Die Entwicklung eines Stadtzentrums als Freiraum mit Mitteln der Landschaftsarchitektur im Dialog zwischen Planer, Bauherren, Bürgerschaft und IBA macht dieses Projekt bemerkenswert. Das wurde durch die Verleihung des Deutschen Städtebaupreises 2012 und einer Auszeichnung im Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2013 gewürdigt.
Die Salz- und Bodestadt Staßfurt gilt seit Eröffnung der ersten Schächte 1852 weltweit als die „Wiege des Kalibergbaus“. Das „weiße Gold“ machte die Stadt zwar reich, doch es wandelte sich zum Fluch, als Ende des 19. Jahrhunderts die Grubenaue „wild ersoff“. Seither durchzieht ein Bergsenkungsgebiet diagonal den historischen Kern. Ungefähr 800 Gebäude fielen der Senkung zum Opfer, unter ihnen die gotische St.-Johannis-Kirche und das Renaissance-Rathaus. Jahrelang prägten Leere und Vernachlässigung den Ort. Im Rahmen der IBA Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 setzte sich Staßfurt mit dem Thema „Aufheben der Mitte“ auseinander mit dem Ziel, der Stadtmitte ein neues Erscheinungsbild und damit eine neue Bedeutung und Identität für die gesamte Stadt zu geben.
Die ingenieurtechnische Herausforderung lag in der Verringerung der Senkung und Stabilisierung des Untergrundes, basierend auf langjährigen Untersuchungen. Durch dezentrales und verringertes Abpumpen entstand im Senkungskrater ein 4500 Quadratmeter großer See als das eindrücklichste Element der neuen Stadtmitte. Die Gestaltung dieses Sees, seiner Uferbereiche und angrenzender Flächen und Straßenzüge sowie das Areal der Stadtkirche und des Großen Marktes beschreiben den Umfang des Projektes.
Die Gestaltung thematisiert die Bergsenkung als Besonderheit des Ortes. Der Senkungsbereich wird als offene räumliche Einheit ausgeformt, in der See, Großer Markt und die Fläche der Kirche eingefügt werden.
Der See folgt der Topografie des Ortes. Der Schotter am Ufer erinnert an kristallines Salz, das einst zum Wohlstand der Stadt, aber auch zum Verlust der historischen Mitte führte. Straßen, die als Plattformen über dem Wasser enden, lassen das zerrissene Netz sinnlich erfahrbar werden. Der Große Markt liegt als glatte Asphaltfläche in einem Bett aus Kleinpflaster. Der weiße Betonring erinnert an den historischen Brunnen. Das sich nördlich anschließende Kirchengrundstück, auf dem sich 50 cm unter dem heutigen Niveau die Reste der St.-Johannis-Kirche und des sogenannten Schiefen Turms befinden, bleibt unangetastet und wurde als plane horizontale Rasenfläche ausgebildet. Im Rasen markiert eine Cortenstahlskulptur die Grundmauern des Turmes, der mehr als 500 Jahre ein Wahrzeichen der Stadt war. Eine Brücke über den See macht die historische Achse Kottenstraße wieder zugänglich.
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Planungsbüros
häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh
Berlin
Mitarbeiter
Jens Betcke (Projektleitung), Almut Kiefer, Katja Welkisch, Frank Eschrich (Bauleitung);
Koordination: Saleg Landesentwicklungsgesellschaft, Magdeburg;
Wasserbau: Muting GmbH, Magdeburg
Projektzeitraum
2004
- 2011
Größe
34540
Bausumme
2902492
Auftraggeber
Stadt Staßfurt
Adresse
Großer Markt / Wendelitz
39418 Staßfurt
Deutschland
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Projekttyp
Parkanlagen und Grünflächen
Stadt-, Freiraumentwicklungskonzepte
Siedlungsökologische Konzepte und Regenwassermanagement