Trichtertor © Simone Schnase
Trichtertor © Simone Schnase
Trichtertor © Simone Schnase
Trichtertor © Simone Schnase
Steg © Simone Schnase
Steg © Simone Schnase
Steg © Stefan Schöning
Ehemaliger Zaunverlauf © WES LandschaftsArchitektur
Wachturm © WES LandschaftsArchitektur
Trichtertor im Winter © WES LandschaftsArchitektur
Weg © WES LandschaftsArchitektur
Luftbild © Stefan Schöning
Lagplan © WES LandschaftsArchitektur
Die Gedenkstätte Esterwegen (Landschaftsgestaltung: WES LandschaftsArchitektur mit Hans-Hermann Krafft; Dokumentations- und Besucherinformationszentrum: Hans-Dieter Schaal) erinnert an alle 15 Emslandlager und ihre Opfer. Nicht mehr sichtbare Teile der Lagertopographie, die für Gewalt und Bedrohung stehen, werden u.a. durch den Einsatz von Cortenstahlelementen in eine symbolische Formensprache übersetzt und machen auf diese Weise die Spuren des einstigen Lagers erfahrbar. Ein Ort des „aktiven Erinnerns“ wurde geschaffen, der den Besucher anregt, die Geschichte und Topographie in seiner Vorstellung entstehen zu lassen.
Von dem ehemaligen KZ und Strafgefangenenlager Esterwegen waren über dem Boden keine baulichen Elemente erhalten. Die von hohen Bäumen gesäumte Lagerstraße bildet das Rückgrat der Anlage. Aus einem eng gerasterten Bestand hoch aufgeschossener Amerikanischer Roteichen über den ehemaligen Barackenstandorten wurden im Häftlingsbereich „Baumpakete“ zur Kennzeichnung der Baracken herausgeschnitten. Mit diesem, im Vorfeld vielfach diskutierten, Vorschlag ist ein, trotz seiner monotonen Addition, räumlich sehr starkes und fast parkartiges Element entstanden. Erst mit der an Torf erinnernden, rotbraunen Lavaüberschotterung des Häftlingsbereiches und den scherenschnittartigen Silhouetten hoher, wuchtiger Wände aus Cortenstahl entfaltet sich der Gesamteindruck eines „Denkraumes“ zwischen Kargheit, Information und Emotion.
Die Stahlscheiben markieren den Mauerverlauf an den Ecken, an den Längsseiten im Bereich der Wachtürme und an den Torsituationen auf der Lagerstraße.
Die Lagerstraße als „Ort unmenschlicher Drangsalierungen“, bildet das Rückgrat der Gedenkstätte. Umso wichtiger war die Auseinandersetzung mit der perspektivischen Wahrnehmung entlang der Lagerstraße. Darüber hinaus war es ein entwurfliches Anliegen, mit der Interpretation des trichterförmigen Innentors zum Häftlingsbereich an die grausame Härte, die Unmenschlichkeit, die Isoliertheit und das Verlorensein der Häftlinge zu erinnern, ohne in ein falsches oder irritierendes Pathos abzugleiten.
Um auf die wichtigen landschaftsräumlichen und historisch bedeutenden Verbindungen hinzuweisen, entstand die Idee, einen Steg als neue Eingangssituation zwischen zwei bestehende ehemaligen Hallen der Bundeswehr zu legen und ihn mit der Lagerstraße und dem Moor zu verbinden.
Die „nicht untergehende Sonne“ und die „irgendwann aufgehende Sonne“ - in den Lagerliedern der „Moorsoldaten“, immer wieder besungen - bot Anregung für den Umgang mit den Stahlelementen. In der westlichen Stahlscheibe am Ende der Lagerstraße bündelt ein langer Schlitz auf Augenhöhe die Strahlen der untergehenden Sonne. Zugleich ist dieser Schlitz auch ein Stück „herausgeschnittene“ Landschaft. Er steht für den Blick auf die 14 weiteren Emslandlager, deren Namen unter dem Schlitz in den Stahl eingelasert sind.
Die hohe Stahlscheibe nach Osten, in den Dimensionen des ehemaligen Außentors, wirkt als „stummes“ geschlossenes Element. Ein mittig angeordneter vertikaler Schlitz erinnert an Torflügel und bündelt das Licht der aufgehenden Sonne.
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Planungsbüros
WES LandschaftsArchitektur
Hamburg
mit Hans-Hermann Krafft, Landschaftsarchitekt, Architekt
Berlin
Projektzeitraum
2007
- 2011
Größe
84.300 m²
Auftraggeber
Stiftung Gedenkstätte Esterwegen
Auszeichungen & Preise
1. Preis Wettbewerb 2007 mit Hans-Hermann Krafft, Berlin