Wettbewerb Campus Stadtwerke Leipzig Ankauf, 4. Platz

Mit dem zweistufiger Realisierungswettbewerb für Arbeitsgemeinschaften aus Städteplanern, Architekten und Landschaftsarchitekten sollte für den Neubau der Unternehmenszentrale und die freiraumplanerische Gestaltung des Campus Südost eine attraktive und zugleich wirtschaftlich tragfähige Lösung gefunden werden, die Alt und Neu verbindet und sich zeitgemäß im Kontext des ehemaligen Kraftwerkstandorts präsentiert.
Wir gingen aus diesem Wettbewerb gemeinsam mit dem Architekturbüro Tchoban Voss Architekten als Preisträger mit einem 4. Preis und Ankauf hervor.

Das neue Gebäude-Ensemble für die Unternehmenszentrale bildet die südliche Raumkante des großen Freibereiches vor den Bestandsgebäuden. Durch zwei viergeschossige Gebäude mit großzügigen Innenhöfen wird der Campus Südost zukünftig räumlich gefasst. Breite Durchgänge verbinden die neuen grünen Innenhöfe mit dem Campusplatz und vernetzen den Innenraum mit der Landschaft. Die Höfe werden großzügig durchlüftet und bieten für alle Mitarbeiter zugängliche, inspirierende und naturverbundene Aufenthaltsbereiche im Freien. Die Haupteingänge der Gebäude sind jeweils aus dem halböffentlichen Raum heraus vorgesehen.
Die Höfe werden als grüne Aufenthaltsräume sinnliche Erlebnisbereiche für die soziale Kommunikation, für Pausen und Bewegung. Ergänzend bieten sich die intensiv bepflanzten Dachterrassen im 3. Obergeschoss beider Häuser und die gefasste Campusmitte an.
Der zentrale fußläufige Boulevard, die westlich verlaufende PKW-Erschließung und die vernetzenden Wegeverbindungen zweiter Ordnung schaffen eine klare Orientierung und eine hohe Funktionalität und Erlebbarkeit für die Freiräume. Vorhandener Baumbestand wird genauso selbstverständlich integriert wie die Bestandsbauten das architektonische Ensemble bereichern. Inselförmige, mit Gräsern, Stauden und Bäumen bepflanzte Grünflächen kontrastieren mit Klinker gepflasterten Platz- und Wegeflächen. Das Motiv der spielerischen Streifen greift die orthogonale Ordnung des vorhandenen Wegesystems auf und setzt sie belebend gestaltet als wiedererkennbare Orientierung ein. Begleitende Baumreihen komplettieren das Quadrat als Zentrum um den Campusplatz, der zudem von einem abgesenkten Wasserspiel belebt wird. Als wiedererkennbare Marke mit Fernwirkung ersetzt eine Stahlstele den hohen Schornstein im Schnittbereich des diagonalen Erschließungsweges mit dem orthogonalen Straßenraster.
Die südliche Zuwegung, vom ÖPNV-Anschluss und Pförtnerhaus, verläuft an der alten Lokomotive als Traditionsmerkmal vorbei, diagonal durch einen „Energiegarten“, dessen in Streifen angelegte Energie-Pflanzen in einer farbenprächtigen Blumenwiese als Basis eine metaphorische Analogie zu den Aufgaben der Stadtwerke Leipzig bilden. Er steht als Freifläche der baulichen Zukunftsentwicklung nicht im Wege, schafft eine preisgünstige temporäre Nutzung trotz kontaminiertem Boden und erhält versiegelungsoffene Bodenflächen.