Rheinboulevard Köln-Deutz © 2015 Hanns Joosten
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Rheinboulevard Detail Basaltverkleidung Bastion © 2015 Hanns Joosten
Rheinboulevard Detail Sitzstufen © 2015 Hanns Joosten
Rheinboulevard Ausblick Bastion © 2015 Hanns Joosten
Rheinboulevard Köln-Deutz © 2015 Hanns Joosten
Sonnenuntergang am Rheinboulevard © 2016 Michael Bause
Blick auf den Rheinboulevard von der Kölner Altstadt © 2015 Hanns Joosten
Rheinboulevard Lageplan © Planorama Landschaftsarchitektur
Rheinboulevard Lageplan Wettbewerb 2007 © 2007 Planorama Landschaftsarchitektur
Das Rheinufer vor seiner Umgestaltung © 2008 nicht bekannt
Wenn Sie mit der Bahn nach Köln einfahren und dabei die Hohenzollernbrücke über den Rhein passieren, erblicken Sie seit vergangenem Jahr direkt am rechten Rheinufer eine spektakulären Ufertreppe. Dieses Bauwerk ist Teil des Projektes „Rheinboulevard“, das den Stadtteil Deutz nachhaltig verändern wird.
Ausgangspunkt war ein europaweit ausgelobter, zweiphasiger Planungswettbewerb der Stadt Köln im Rahmen des nordrheinwestfälischen Städtebauförderungsprogramm „Regionale 2010 Köln/Bonn“, den PLANORAMA Landschaftsarchitektur im September 2007 für sich entschied.
Mit dem Wettbewerb ergriff die Stadt Köln die einmalige Gelegenheit, das bisher aus dem Stadtgebiet heraus und an den Rand gedrängte rechtsrheinische Ufer mit dem Stadtkern zu verbinden und den bisher als Grenze betrachteten Rhein zukünftig in die Mitte zu nehmen.
EINE GROSSE GESTE
Um dies zu erreichen wagte PLANORAMA den Vorschlag einer großen Geste: der Rhein sollte über eine Stufenanlage im Zentrum der Stadt endlich auf großer Länge zugänglich gemacht werden. Und obwohl die Ausloberin ein solches Bauwerk in der Uferböschung nie intendiert hatte überzeugte der Entwurf die Jury und die Politik.
Mit einem Gesamtvolumen von ca. 24 Mio. EUR ist nun nach etwa 8 Jahren Planungs- und Bauzeit auf einer Fläche von 2 ha ein modernes städtisches Bauwerk entstanden, das vis-à-vis des Weltkulturerbes mit Dom und Altstadt den Kölnern und ihren Besuchern völlig neue Qualitäten am zuvor nicht zugänglichen Rheinufer beschert.
DAS RHEINUFER WIRD ZUGÄNGLICH
Kern des Entwurfes ist die 500 Meter lange Ufertreppe, die sich zwischen Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke aufspannt. Etwa 10.000 Menschen können auf der Treppe Platz finden.
Die Treppe überwindet einen Höhenunterschied von etwa 6 m und ist gegliedert in großzügige Sitzstufen, die von einem mittleren und einem unteren verbreiterten Podest strukturiert werden. Laufstufenbereiche fügen sich an drei Stellen in die Anlage ein und ermöglichen den schnellen Auf- und Abstieg. Unterbrochen werden die linearen Stufenstrukturen von drei „Bastionen“, die sich mit unterschiedlicher Länge als balkonartige Austritte in die Treppe hinein schieben. Am nördlichen und südlichen Ende garantieren Rampen eine barrierefreie Erschließung auch der unteren Podestebene am Wasser. Landseits schließt sich der eigentliche, im Mittel 10 Meter breite Boulevard als direkte und schnelle Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer in Nord-Süd-Richtung an.
EIN GROSSVORHABEN ZWISCHEN HOCHWASSER UND ARCHÄOLOGIE
Die Erschließung des zuvor nicht zugänglichen Rheinufers war eine sehr komplexe Planungsaufgabe; umfangreiche Anforderungen an den Hochwasserschutz mussten berücksichtigt werden. Da das gesamte Bauwerk im Hochwasserbereich eines 100-jährigen Überschwemmungsereignisses liegt, kann es komplett überflutet werden.
Eine besondere Herausforderung und gleichsam Bereicherung bildeten auch die zahlreichen archäologischen Funde im Baufeld, die ca. 2.000 Jahre Stadtgeschichte lebendig vor Augen führen und zahlreich sichtbar in die Neugestaltung integriert wurden. Dadurch ergeben sich spannungsvolle Brüche zwischen Neu und Alt.
Für die Vermittlung des Großvorhabens wurden mehrere Bürgerbeiteiligungsverfahren für Interessierte und Anrainer mit gemeinsamen Planungsworkshops durchgeführt. Im Juli 2015 wurde die Ufertreppe in einem Festakt eröffnet und ist seither ein stark frequentiertes und beliebtes Ziel der Kölnerinnen und Kölner sowie für die Besucher der Stadt. Die Eröffnung des Boulevards erfolgte Ende 2016.
Juryurteil: Der Rheinboulevard ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie eine einzige landschaftsarchitektonische Geste einen ganzen Stadtraum nachhaltig verändert. Eine Treppe zum Rhein erstreckt sich über 500 Meter entlang der Deutzer Rheinseite und definiert diese völlig neu: Aus der stadtabgewandten Rheinseite wird eine Stadttribüne mit Blick auf die Kölner Innenstadt. Diese Inszenierung des Flussraums in Verbindung mit einer hohen Aufenthaltsqualität, insbesondere in der Abendsonne, ließ den Rheinboulevard schnell zu einem Publikumsmagneten werden und hat das Potenzial zu einem neuen Köllner Wahrzeichen.
Die Jury sieht mit der Gestaltung des Rheinboulevards die bisher schlummernden stadträumlichen Qualitäten der Deutzer Rheinseite in beispielhafter Weise geweckt. Insbesondere lobt sie den Mut zu dieser klaren und nur scheinbar einfachen Gestaltung. Die subtile Integration des Hochwasserschutzes und die Gewährleistung der Barrierefreiheit werden gewürdigt. Zudem besticht das Projekt durch einen ebenso behutsamen wie spannungsvollen Umgang mit den aufgefundenen historischen Schichten aus der über 2000-jährigen Stadtgeschichte.
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Planungsbüros
Planorama Landschaftsarchitektur
Berlin
Mitarbeiter
Katja Erke, Ulf Schrader, Sebastian Meyer, Marleen Krüger, Mareike Knocke
Projektzeitraum
2008
- 2016
Bausumme
24.000.000 Euro
Auftraggeber
Stadt Köln - Amt für Landschaftspflege und Grünflächen
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Auszeichungen & Preise
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2017
Erster Preis