Menzinger Gärten Grünvernetzung im Rahmen der Landesgartenschau Überlingen 2020

Grünvernetzung im Rahmen der Landesgartenschau Überlingen 2020

Am Rande der Überlinger Altstadt gibt es seit Jahrhunderten
innerhalb der Stadtmauern eine Gartenanlage – die „Menzinger Gärten“. Im Zuge der Landesgartenschau 2020/21 werden diese erneuert und erstmals vollständig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Anlage gliedert sich in drei Bereiche:
Mit Blick auf den Bodensee und die Dächer der Stadt liegen oben am Hang Aussichtsterrassen und ein Spielplatz, dann folgt der mittlere Hangbereich, der Pflanzflächen, einen Rebhang und eine kleine Obstwiese beherbergt, sowie ein unterer, historisch rekonstruierter Bereich der Heckencarrés.

Der obere Bereich ist großzügig angelegt, um den Besuchern
den fantastischen Ausblick über den See bis hin zu den Alpen
und über die Dachlandschaft der Stadt zu ermöglichen. Wer
die engen, verwinkelten Gassen der Altstadt hinter sich lässt,
genießt hier die Weite. Kinder können im Schatten einer Linde
den neuen „Münsterturm“-Spielplatz erkunden. Dieser „Münsterturm“ nimmt Bezug auf die Geschichte des echten Überlinger Münsters, welches ursprünglich mit zwei Türmen erbaut werden sollte.

Steile südwestexponierte Böschungsbereiche entlang des Pflegeweges werden im mittleren Bereich mit Reben aufgepflanzt. Hier finden sich die am See angebauten Rebsorten (Muscat bleu, Venus, Talisman und Souvignier gris) mit Erläuterungen zur Geschichte des Weinbaus in Überlingen. Ein ortsansässiges Weingut hat die Pflanzung und die Pflege des Weinhangs übernommen.

Im unteren Teil fand schon um 1642 „urban gardening“ statt, wie man auf einem Merianstich erkennen kann. Bis zuletzt wurde der Bereich von Kleingärtnern genutzt – den meisten Passanten und sogar Ortsansässigen weitgehend unbekannt, denn nur ein kleiner, schwer zugänglicher Aussichtsplatz erlaubte bisher Einblicke in die Gärten hinter den schiefen Mauern. Der ursprüngliche, verwunschene Charme der Anlage wird durch die Maßnahme wiederhergestellt. Die abgängigen Buchshecken der Gartenparzellen werden durch Eibenhecken ersetzt, die Wege der Carrés für die Gartenschau und zur besseren Bewirtschaftung geringfügig verbreitert. Die Heckencarées beherbergten während der Landesgartenschau die SWR-, Mainau- und
Meersburggärten. Duft- und Kräutergärten sowie Sommerflorflächen füllten das geometrische Raster der Eibenhecken mit Leben. Nach der Landesgartenschau wurden die Parzellen wieder als Kleingärten verpachtet.

Die Menzinger Gärten sind eine Oase in der Stadt, die den
Überlinger Anwohnern einen Rückzugsort bietet von der touristisch stark frequentierten Uferpromenade. Durch die Neugestaltung rückte eine fast unbekannte städtische Grünfläche in den Wahrnehmungsbereich der örtlichen Bevölkerung und kann von dieser genutzt werden.