Luftbild 2011 © 2011 Klaus Leidorf
Mulchung © 2012 Helmut Wartner
Waldmantel mit Seigen 2012 © 2012 Helmut Wartner
Transportfahrzeug © 2009 Helmut Wartner
Falke © 2012 Überwachungskamera Q-CELLS
Eingrünung 2010 © 2010 Helmut Wartner
Monte © 2011 Klaus Leidorf
Luftbild Gänsdorf 2009 © 2009 Klaus Leidorf
Luftbild Pflanz-Inseln 2010 © 2010 Klaus Leidorf
Luftbild Monte 2011 © 2011 Klaus Leidorf
Würdigung: Deutscher Landschaftsarchitekturpreis 2013 © 2012 Helmut Wartner/Klaus Leidorf
Das Solarfeld Gänsdorf in der Gemeinde Straßkirchen (Lkr. Deggendorf) umfasst eine Gesamtfläche von ca. 140 ha (1.400.000 m2). Davon sind ca. 110 ha eingezäunte Modulfläche, die in 5 großzügige Teilflächen gegliedert ist. Rund 4 ha der Fläche sind als Bürger-Solarfeld ausgewiesen.
Mit einer Leistung von 54 MWp war das Solarfeld Gänsdorf zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme im Dezember 2009 eines der größten der Welt.
Die Durchführung der Baumaßnahme stand stets unter dem Motto „light on land“, was für einen behutsamen Umgang mit dem Schutzgut Boden steht. Hierzu erfolgte beispielsweise bereits vor Baubeginn eine flächige Wiesenansaat, die den Boden strapazierfähig machte. Deshalb entschied man sich auch, auf mehrere km Baustraßen zu verzichten. Darüber hinaus wurde vom Investor ein Spezialgerät für den Trafotransport entwickelt, das aufgrund der breiten Bereifung kaum Schäden an der Oberfläche zurückließ.
Als Eingrünung wurden überwiegend 5-reihige Hecken mit Beimischung von Bäumen 2. Wuchsklasse (Heister) gepflanzt. Angrenzend an die Bundesstraße 8 wurden in Abstimmung mit der UNB Gehölzgruppen aus Heistern und Hochstämmen gepflanzt. Die nicht bepflanzten Flächen werden als extensives Grünland genutzt und unterhalten. Durch die ebene Lage im Gäuboden besteht keine Fernwirkung der Anlage.
Auf den Ausgleichsflächen (Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft) wurden auf rund 5 ha extensiv genutzte Wiesenflächen mit Seigen und breitflächig ausgebildeten Uferstreifen entlang von Gräben bzw. ein naturnaher Waldmantel mit Saum und Flachwassertümpeln entwickelt.
Die Tierwelt nimmt die Flächen inzwischen erfolgreich an: Ein Turmfalke hält sich z. B. regelmäßig direkt an einer Überwachungskamera am Solarfeld auf und lässt sich so gut fotografieren. Am sogenannten Storchenbiotop, das in enger Abstimmung mit dem LBV angelegt wurde, finden sich regelmäßig Bekassinen und Flussregenpfeifer ein.
Durch den inzwischen angelegten und von der UNB ausdrücklich begrüßten Aussichtshügel können sich Besucher davon überzeugen, dass sich die Eingrünungsmaßnahmen des Solarfelds von Jahr zu Jahr positiv entwickeln. Schon jetzt tragen die ca 20.000 gepflanzten Gehölze und ca. 130 ha Wiesenflächen auf den ehemaligen Gäubodenäckern zu einer deutlichen Steigerung der Biodiversität und Entlastung der bisher stark gespritzten und gedüngten landwirtschaftlichen Flächen bei.
Ziel von Betreiber, Grundstückseigentümer und Planer war stets, das Solarfeld Gänsdorf zu einem Vorzeigeobjekt zu entwickeln. Dies gelang nicht zuletzt aufgrund der bereits im Vorfeld geleisteten Öffentlichkeitsarbeit sowie der frühzeitigen Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange.
Juryurteil: Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien sind ein hochaktuelles Thema mit steigender Bedeutung in der Zukunft. Dass Standortentscheidungen aus ökologischer, ästhetischer und sozialer Sicht der planerischen Steuerung bedürfen, ist offensichtlich. Die Standortfrage muss hier aber ausgeklammert werden. Auf der Ebene des Einzelobjektes wird beim Solarfeld Gänsdorf in Niederbayern exemplarisch deutlich: Landschaftsarchitekten können den Blick der Flächeneigentümer und Investoren im Sinne einer Multifunktionalität der Anlage und Integration in das Siedlungsgefüge erweitern, den Eingriff in Natur- und Landschaftsfunktionen reduzieren, sinnvolle Ausgleichsmaßnahmen konzipieren und die Akzeptanz in Bevölkerung und Politik fördern.
Das Solarkraftwerk entstand auf ackerbaulichen Wirtschaftsflächen in Hofnähe. Das Netz von Flurwegen wird beibehalten, es gliedert die Einzelflächen und dient der Erschließung und Erholung. Feldhecken und Obstgehölze als wertvolle Biotopstrukturen reichern die Flur an, das Obst kann künftig der Verwendung zugeführt werden.
Naturhaushalt und Landschaftsbild sind innerhalb der Solarflächen zusätzlich durch artenreiche Wiesen bereichert, ein öffentlicher Aussichtspunkt ist eingerichtet. Von dort kann ein kritischer aber auch durchaus positiver Blickwinkel auf das Stück „Energielandschaft“ eingenommen werden – eine Alternative zu intensivem Pflanzenanbau für Treibstoff- oder Biogasgewinnung.
Die Gesamtanlage ist entfernt von Ortslagen, hat Abstand zu Nachbarhöfen und archäologischen Kulturdenkmalen. Sie bleibt aber planerisch letztlich auf der Ebene des Einzelprojektes und der dafür verfügbaren Flächen. Dies zeigt sich zum Beispiel in der Nachzeichnung der Produktionsflächenkonturen durch abschirmende Feldhecken. Hier wäre der nächste notwendige Schritt das Hinausdenken in die gesamte Flur, in die Landschaft als multifunktionales, vernetztes System und eine gemeinsame Bestimmung sinnvoller weiterer Flächen für erneuerbare Energien durch alle Akteure.
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Landshut
Weitere Planer
An der Planung Beteiligte: Krinner Architekten, Straubing (Bauleitplanung) Bauleitung: Helmut Wartner
Projektzeitraum
2008
- 2011
Größe
140 ha
Bausumme
Grünordnung: 750.000 EUR
Auftraggeber
Genehmigung:
Fa. Krinner GmbH
Straßkirchen
Umsetzung:
Fa. Q-CELLS
Bitterfeld-Wolfen
Adresse
Gänsdorf
94342 Straßkirchen
Deutschland
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Auszeichungen & Preise
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2013
Würdigung Sonderpreis Infrastruktur und Landschaft
Projekttyp
Eingriffsregelung und Kompensation
UVS, LBP, LAP, sAP, FFH-VP
Grünordnungsplan, Freiflächengestaltungsplan
Bürger:innenbeteiligung / Moderation