Grüne Halle © 2008 Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Starke Geometrie © 2008 Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Blick zum Hauptbahnhof © 2008 Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Viaduktweg und Hauptbahnhof © 2008 Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Blick von Alt-Moabit © 2008 Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Neue und historische Treppenanlage © 2008 Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Mit der Umgestaltung ist das Dreieck des ULAP-Platzes, eine fast zufällig entstandene »Restfläche«, wieder ein markanter Stadtraum in unmittelbarer Nähe des Berliner Hauptbahnhofes, der dem neu entstehenden Stadtquartier im Berliner Zentrum eine eigenständige Identität verleiht. Dabei blickt der Ort auf eine wechselvolle Geschichte zurück.
Zunächst als Provisorium gedacht, etablierte sich zu Ende des 19. Jahrhunderts zwischen dem Lehrter Bahnhof, Alt-Moabit und der Invalidenstraße ein Ausstellungsgelände mit dem Namen „Universum-Landes-Ausstellungs-Park“, kurz ULAP genannt. Bis kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges fanden hier die großen Ausstellungen zu Gewerbe, Hygiene, Kunst und Technik statt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Ausstellungsgebäude während eines Bombenangriffes im November 1943 stark beschädigt und 1951 abgebrochen. Vor allem im östlichen Teil des Geländes wuchsen nach und nach Gehölze auf und ließen einen waldartigen Baumbestand im Bereich des früheren Eingangsplatzes und der Freitreppe entstehen. Das verbliebene Dreieck des ULAP-Platzes wurde eine zwischen Verkehrstrassen gelegene »Restfläche«.
Die zahlreich vorhandenen Bäume waren der Anlass, einen räumlich geschlossenen Grünraum zu entwickeln. Der malerisch gewachsene Bestand wurde größtenteils erhalten und dominiert weiterhin den Raum. Durch ein konsequentes Aufasten entstand eine „Grüne Halle“, die in ihrer Raumwirkung und kommunikativem Potenzial den Charakter des Platzes als ein öffentlicher Ort unterstreicht.
Die historischen Bezüge wurden respektiert, jedoch nicht vordergründig zur Schau gestellt, da sich die heutige Nutzung komplett verändert hat. So erkennt man beim genauen Hinschauen innerhalb des Bestandes eine alte Lindenreihe aus einer früheren Gestaltungsphase. Die noch vorhandene, inzwischen baumüberwachsene Treppenanlage wurde behutsam integriert und in einem Teilsegment den heutigen Anforderungen angepasst.
Mit den zukünftigen Gebäudenutzungen und den darauf bezogenen Flächen, die z.B. Außengastronomie aufnehmen können, wird der Raum von den Rändern her definiert. Die baumbestandene Mitte ist dagegen eine flexible Zone, die in verschiedener Weise auf die Nutzungsaktivitäten der Umgebung reagiert und damit sowohl zum Entspannungs- als auch zum Bewegungsraum werden kann.
Markante Sitzmöbel betonen den eigenständigen Charakter des ULAP-Platzes. Die speziell für diese Anlage entworfenen Bänke beschreiben den Raum in seiner Tiefe. Sie verwandeln sich in den Abend- und Nachtstunden in einen Schwarm eleganter Lichtskulpturen, der dem Raum eine eigenständige Atmosphäre verleiht.
Juryurteil: Das ULAP-Gelände liegt neben dem Hauptbahnhof in Berlin und ist trotz zentraler Lage ein „versteckter“ Ort. Ein sehr dichter alter Baumbestand und ein deutlicher Höhenunterschied kennzeichnen ihn. Aus diesen beiden prägenden Elementen wird, nach Einschätzung der Jury, eine sehr angemessene und zurückhaltende Gestaltung für den Raum abgeleitet: Wenige Baumpflanzungen ergänzen den vorhandenen Hain. Gefasst von einem steinernen Rahmen geben der Tennenbelag und für den Ort entworfene Bänke einen ruhigen Untergrund, auf dem das Schattenspiel der Bäume wirken kann.
Besonders hervorzuheben ist der Umgang mit der historischen Treppenanlage. Obwohl von Bäumen überwachsen, konnte sie erhalten werden. Sie wird flankiert von einem neuen, materialgleichen Treppenband. Im Zusammenspiel von alter und neuer Treppe wird ihr Verhältnis verdeutlicht und auf eine sehr feine Art und Weise thematisiert. Insgesamt beeindruckt der behutsame Umgang mit der verwunschenen Atmosphäre des Ortes mittels der sehr gezielten landschaftsarchitektonischen Interventionen.
Mehr lesen +
Planungsbüros
Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Dresden
Mitarbeiter
Heike Langkutsch (Projektleitung)
Angela Aurin, Mattes Hoffmann, Dagmar Rehdanz, Kerstin Weber
Projektzeitraum
2005
- 2008
Größe
1,3 ha
Auftraggeber
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. Städtebau und Projekte, Hauptstadtreferat
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. Städtebau und Projekte, Hauptstadtreferat vertreten durch DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, Berlin
Adresse
Clara-Jaschke-Straße
10557 Berlin
Deutschland
Projekt auf Karte anzeigen
Auszeichungen & Preise
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2009
Erster Preis
Projekttyp
Parkanlagen und Grünflächen
Plätze, Promenaden, Fußgängerzonen
Gartendenkmalpflegerische Zielplanung, Parkpflegewerke
Sanierung von (historischen) Freianlagen