Platz des 9. November 1989, Berlin Moment für Moment

Platz des 9. November 1989 © 2011  sinai

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Platz des 9. November 1989 © 2011 P. Hausdorf sinai

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Platz des 9. November 1989 © 2011 P. Hausdorf sinai

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Platz des 9. November 1989 © 2011 J.E. Ouverkerk sinai

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Platz des 9. November 1989 © 2011  sinai

Platz des 9. November 1989 © 2011  sinai

Platz des 9. November 1989 © 2011 P. Hausdorf sinai

Platz des 9. November 1989 © 2011 P. Hausdorf sinai

Platz des 9. November 1989 © 2011  sinai

Platz des 9. November 1989 © 2011 J.E. Ouverkerk sinai

Platz des 9. November 1989 © 2011  sinai

In der Erinnerung besteht die Substanz des 9. November 1989 aus der Abfolge starker Einzelmomente.
In den Belag eingelassene Zitate rufen diese emotional belegten Augenblicke und Ereignisse wieder auf.

Motiv
Auf dem schmalen Geländeband an der Bornholmer Straße, am nordostseitigen Fuß der Bösebrücke, soll ein Erinnerungsraum für den 9. November 1989 entstehen, ein Erinnerungsraum für einen Tag also.
Unser Vorschlag für die Platzgestaltung nähert sich in der Auseinandersetzung dem "Moment" als historische Zeiteinheit und als Erinnerungsmotiv. Sofort wurde der 9. November als historischer Tag angesprochen. Beim erinnernden Blick zurück bleibt der Tag als Erinnerungseinheit abstrakt. Er stellt sich (wie viele zuvor) als Fluss von starken Einzelmomenten dar, als sich aufbauender Strom von ungeahnten Neuigkeiten.
Viele der Momente dieses Tages gehören zum häufig wiederholten Kanon unserer medialen Erinnerung und sind bei einem Großteil der Menschen in Deutschland "abrufbar", von Schabowskis "nach meiner Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich" bis zum "Wahnsinn" der späten Nacht. Bisher haben sie ihre emotionale Wirkung nicht verloren. Die starken Momente dieses Tages sollen den Ort prägen.
Und wir wollen uns dabei als das entscheidende Moment in dieser Nacht den unseres Wissens nicht dokumentierten Augenblick vorstellen, als sich der erste Mensch aus dieser dichten und anschwellenden Menschenmenge löst und sich auf den Weg über die Brücke macht.


Gestalt
Der langgestreckte, sich verengende Raum ist durchgängig mit wassergebundener Wegedecke, Farbton Anthrazit, bedeckt. Senkrecht auf das Relikt der Hinterlandmauer ausgerichtet, durchziehen rostende Stahlbänder scheinbar unregelmäßig den Bodenbelag.
Tatsächlich folgt ihre Taktung von Ost nach West proportional der Chronologie der Momente vom 9. November 89. Sie sind mit Stunden- und Minutenangaben versehen und mit wörtlichen Zitaten oder Textfragmenten ergänzt. Sie betreffen Ereignisse des Zeitraums von 9.00 Uhr morgens bis Mitternacht.
Hier verläuft die Linie für den Moment der Anweisung der sog. "Ventilöffnung" (21.20 Uhr) - zu diesem Zeitpunkt konnte der erste DDR-Bürger ohne Ausreisepapiere die Brücke überqueren.


Raum
Die vorgeschlagene Raumgliederung ermöglicht ein Wechselspiel zwischen einem Bereich des Gedenkens, einem zentralen Bereich der Information und einem Bereich der Kontemplation. Der gesamte Raum soll sich auch sinnlich und kontemplativ erschließen. Die Ereignisse des Tages lassen sich körperlich in einem kurzen Rundgang ermessen. Der Gang durch den Hain lässt Beengung und offene Weite erleben.

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Planungsbüros

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Berlin

Projektzeitraum
2009 - 2011

Größe
1.350 m²

Bausumme
0,3 Mio. €

Auftraggeber
Land Berlin, Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung

Adresse
Bornholmer Straße

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