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1880
1910-1930
1950-1980
1980-1990
2001
© | Zentralarchiv SMB
Situationsplan von der Umgebung der K. Nationalgalerie, A. Bürckner, 1880
© | Zentralarchiv SMB
1881
© | Zentralarchiv SMB
1886
Ursprüngliche Gestaltung
Wie kaum ein anderer Freiraum wird der Kolonnadenhof von Architektur geprägt. Nicht nur seine Raumkanten werden von einzigartigen Bauwerken gebildet, auch sein Zentrum wird durch ein solches besetzt. Die wesentlichen Grundzüge seiner Gartenanlage ergaben sich fast zwangsläufig mit der Entstehung dieses Ensembles. Sie finden sich im ersten Entwurf von 1874 wieder, in der realisierten Form von 1880 (Entwurf des Tiergartendirektors Eduard Neide) sowie in allen Vereinfachungen der folgenden Jahrzehnte.
© 1930 | Zentralarchiv SMB
1930
© 1910 | Zentralarchiv SMB
1910
© 1910 | Zentralarchiv SMB
1910
Üppige Bepflanzung
Demgegenüber wurde die vegetative Ausstattung der Gartenanlage schon vom Kaiser Wilhelm I kritisch gesehen, da die aufwachsenden Pflanzen nach kurzer Zeit den räumlichen Zusammenhang innerhalb des Kolonnadenhofs verdeckten.
© 1959 | Zentralarchiv SMB
1959
© 1979 | Zentralarchiv SMB
1979
© 1970 | Zentralarchiv SMB
1970
© 1959 | Zentralarchiv SMB
1959
Vereinfachung der Gartenanlage
Im 20. Jahrhundert wurden nach und nach sämtliche Strauchflächen entfernt. Rasenflächen und Solitärbäume bestimmten nun das vegetative Erscheinungsbild des Hofs.
© 1990 | Zentralarchiv SMB
1990
© 1993 | Dr. Wimmer und Schwarzkopf
Bestand 1993, Gartendenkmalpflegerisches Gutachten Lustgarten und Museumsinsel in Berlin
Gründungssicherung Neues Museum
Mit der Gründungssicherung des Neuen Museums in den 1980er Jahren wurde der westliche Hof zur Baustelle. Vor Ort waren nur noch die Belagsflächen der östlichen Hofseite sowie einzelne Bäume und Bronzeskulpturen vorhanden. Der Vierpassbrunnen und weitere Skulpturen wurden in den Depots der Staatlichen Museen gesichert.
© 2001 | Levin Monsigny
Lageplan Museumsinsel
© 2001 | Levin Monsigny
Beleuchtungskonzept Museumsinsel
© 2001 | Levin Monsigny
Lageplan Kolonnadenhof
© 2001 | Levin Monsigny
Schnitt Kolonnadenhof
© 2001 | Levin Monsigny
Blick über den Skulpturengarten
© 2001 | Levin Monsigny
Blick aus der Kolonnade am Spreeufer
© 2001 | Levin Monsigny
Blick aus dem Domgarten über die Bodestrasse
© 2001 | Levin Monsigny
Blick über den Domgarten
Realisierungswettbewerb
2001 lobte das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) den internationalen Wettbewerb „Zwischenräume - Gestaltung des öffentlichen Raumes auf der Museumsinsel Berlin “ aus. Unter Vorsitz des Landschaftsarchitekten Guido Hager zeichnete die Jury den Wettbewerbsbeitrag von Levin Monsigny einstimmig mit dem 1. Preis aus.
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Auszug aus dem Preisgericht:
„Zwei Themen werden gegeneinandergestellt und betont: Der Kernbereich der Museumsinsel, städtisch, mit streng gefassten Ufern und ruhigen steinernen Belägen und auf der anderen Seite die Folge von Gärten: Lustgarten, Domgarten, Kolonnadengarten, mit locker bepflanzten Ufern und durchaus romantischen Gartenbildern.
Im Kolonnadengarten werden die Motive des historischen Gartens aufgegriffen und in sehr zurückhaltender und moderner Weise interpretiert. Die Nationalgalerie erhält mit einem gefassten Rasenfeld um den historischen Brunnen ein angemessen ruhiges Vorfeld. Geometrisch geschnittene Buchsbaumhecken fassen den Platz räumlich und geben ihm Strenge und Prägnanz. Sehr wirkungsvoll sind dazu dunkel unterpflanzte Baumfelder in Kontrast gesetzt, die durch verschiedene Grüntöne den Gartenaspekt betonen, ohne allerdings sich selbst in den Vordergrund zu drängen. ...
Der Vorschlag zur Belagsausbildung wird begrüßt. Sie werden als große Bodenplatte begriffen, in der die verschiedenen Gebäude ruhig lagern und in ihrer Individualität betont werden. Im Umfeld der Nationalgalerie wird durch eine Differenzierung der Strukturen bei gleichem Material die historische Wegeführung nachgezeichnet. ...
Die Gestaltung des Domgartens wird begrüßt. Der Platz vor dem Dom ist angenehm ruhig, durch den schlichten Senkgarten gewinnt der Raum an Aufenthaltsqualität. Sehr interessant und differenziert ist das Lichtkonzept. Es betont durch indirekte Beleuchtung die verschiedenen Fassaden und Raumkanten. Dadurch können interessante und romantische Lichtstimmungen entstehen, allerdings erscheint das System recht aufwendig.
Insgesamt bietet die Arbeit mit ihrer behutsamen Interpretation der Geschichte und in der Ruhe der gestalterischen Durcharbeitung einen interessanten Beitrag zur Entwicklung des stadtbedeutsamen Freiraumes der Museumsinsel."
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
Die Besonderheit der Museumsinsel wird durch eine eigene Materialität verdeutlicht – gleichsam ihr Grundgestein. Wie ein Felsen ragt das gebaute Fundament aus dem Wasser.
Sein homogener Belag aus Naturstein bildet eine ruhige Grundfläche, auf der die unterschiedlichen Museumsarchitekturen in ungestörter Individualität zur Geltung kommen. In unserem Entwurf lassen wir aus dem Naturstein ein leichtes Relief entstehen, vergleichbar mit angespültem Geröll oder geologischen Verwerfungen. Sämtliche Einbauten des Freiraums entwickeln sich aus dieser Reliefidee und kommen aus dem Stein hervor – so auch die Vegetation.
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
Die Neugestaltung des Kolonnadenhofs muss sowohl den Ansprüchen an einen innerstädtischen Freiraum genügen als auch der Bedeutung der unter Denkmalschutz stehenden Gartenanlage gerecht werden.
So entwickelt sich die Gliederung von befestigten Flächen und Grünflächen nach wie vor aus der ursprünglichen Grundrissfigur des Hofes. Weiterhin kam dem Umgang mit erhaltener Bausubstanz eine große Bedeutung zu: Der zuvor eingelagerte Vierpassbrunnen wurde wieder vor der Freitreppe der Nationalgalerie aufgebaut. Noch vorhandenes Plattenmaterial der Hofgestaltung von 1880 wurde in das Verlegemuster der Wegeflächen integriert und mit der gleichen, historisch üblichen Steinart, Striegauer Granit aus Polen, ergänzt.
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
Innerhalb des historischen Grundrisses interpretiert unser Entwurf die ursprüngliche Hofgestaltung durch die Ausformulierung der befestigten Flächen und den Charakter der Vegetation neu.
Fahrbahn und Gehweg werden nicht mehr durch Höhenunterschiede markiert, sondern durch unterschiedliche Schlagungen des Granits als Kleinpflaster oder als großformatige Platten. Die Höhendifferenz ist nun zwischen Gehweg und Vegetation verlegt. Auf diese Weise sind sämtliche befestigten Flächen barrierefrei dem Flanieren und Lustwandeln gewidmet.
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
Die Pflanzung differenziert zwischen dem Verlauf der Nationalgalerie und den seitlichen Flächen am Neuen Museum sowie entlang der Spree.
Was im Zentrum geschnittene Buchsbaumscheiben auf einer Rasenfläche sind, wird seitlich zu einem gleichmäßig niedrigen Pflanzenteppich – wiederum aus Buchsbaum – mit geometrischen Aussparungen.
Unterschiedliche Sorten dieser Gehölzart lassen ein subtiles Spiel in Grüntönen entstehen. Der aromatische Duft ihrer Blätter erfüllt die Luft und entführt die Besucher in arkadische Gefilde. In den Aussparungen bilden Efeu und bodendeckende Stauden den Untergrund für Skulpturen und Bäume. Sie erzeugen weitere Variationen in Blattform und -farbe. Gleichzeitig kontrastieren ihre über die Jahreszeiten wechselnden hochständigen Blüten spannungsvoll zur Strenge der geschnittenen Flächen.
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
Bronzeskulpturen wurden – wie schon in der alten Gartenanlage – entsprechend ihrer Wirkung in den Grünflächen angeordnet, die "Amazone" von Louis Tuaillon sogar an ihrem originalen Standort.
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
Die Museumsbauten werden allseitig durch ein neutralweißes Licht angestrahlt und so in ihrer jeweiligen Materialität körperhaft dargestellt – vergleichbar dem Mondlicht.
Architektonische Akzente wie Säulengänge und Kolonnaden werden durch eine warmweiße Lichtfarbe hervorgehoben und in ihrer Tiefe betont. Die Beleuchtung der Freiflächen zeichnet den Grundriss der Gartenanlage nach. Die Leuchtmittel sind weitestgehend in Architektur und Einbauten integriert, ihre Strahlungsgeometrien vermeiden die Blendung von Besuchern und Passanten. Die Beleuchtungsstärken sind auf ein Minimum reduziert, um die Dunkelheit als eine atmosphärische Qualität der Museumsinsel zu erhalten.
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Die Vision Friedrich Wilhelms VI. wird endlich Realität: Die alte Spree-Insel mit ihren bedeutenden Sammlungen entwickelt sich zu einer "Freistätte für Kunst und Wissenschaften". Nach Instandsetzung und Ergänzung der prächtigen Bauten auf Basis des "Masterplanes Museumsinsel" werden erstmals ihre Freiräume vollständig öffentlich zugänglich sein. Inmitten der Metropole Berlin entsteht ein Areal mit stimmungsvollen Orten, die zum Verweilen und Flanieren, zum Träumen und Entdecken einladen.
Als erster Bauabschnitt nach Wiedereröffnung des Neuen Museums und Restaurierung der Kolonnaden ist der denkmalgeschützte Kolonnadenhof um die Alte Nationalgalerie fertiggestellt. Am 6. Juni 2010 wurde seine Fläche zum zehnjährigen Jubiläum der Aufnahme der Museumsinsel in die Welterbeliste der UNESCO feierlich der Öffentlichkeit übergeben.
Wie kaum ein anderer Freiraum wird der Kolonnadenhof von Architektur geprägt. Seine Raumkanten bilden das Neue Museum, das Pergamon-Museum und der Kolonnadengang entlang der Spree und gegenüber vom Dom; in seinem Zentrum steht die Alte Nationalgalerie. Die fein abgestimmte Höhenentwicklung in der Vegetation gibt der Fläche des Kolonnadenhofs eine räumliche Differenzierung, ohne sich in den Vordergrund zu stellen. Durch den Verzicht auf jegliche zusätzliche Ausstattung sowie die Ausformulierung einer homogenen Gartenanlage bildet der Kolonnadenhof ein stimmungsvolles Umfeld für die herausragende Architektur der Museen und eine ruhige Grundfläche für die Bronzeskulpturen der Alten Nationalgalerie.
Passanten strömen durch den Hof und stimmen sich auf ihren Besuch der umliegenden Sammlungen ein. An warmen Sommertagen und -abenden nutzen Berliner und Touristen gleichermaßen den Garten für einen kurzen Ausflug nach Spree-Athen. Der Kolonnadenhof ist wieder ein öffentlicher Skulpturengarten mitten in Berlin.
September 2012
öffentlich zugänglich
▼ Büromagazin 2.1
12.69 MB
Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH
Axel Hermening, Martina Levin, Nicolai Levin, Luc Monsigny
Brunnenstraße 181
10119 Berlin
Projektzeitraum
2001 - 2010
Größe
8.800 m²
Adresse
Bodestrasse 1-3
10178 Berlin
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