Campus Rutheneum

In Gera bestand der Wunsch, das traditionsreiche Goethe-Gymnasium/Rutheneum nach jahrzehntelanger Aufteilung auf mehrere Standorte wieder an einem Ort zu vereinen. Die Stadt schrieb einen baulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb für die Schaffung des zentralen Campus auf einem Gelände direkt im Stadtzentrum zwischen Burg- und Reichsstraße aus. Dort befanden sich am Johannisplatz bereits das – genutzte – historische Schulgebäude sowie das denkmalgeschützte, 1720–22 errichtete ehemalige reußische Regierungsgebäude, das saniert und erweitert ebenfalls Teil des Schulkomplexes werden sollte. Die Errichtung eines ergänzenden Neubaus und einer Sporthalle sowie die Neugestaltung der Außenanlagen gehörten ebenfalls zur Wettbewerbsaufgabe.

Grundsatz des siegreichen Entwurfs ist die Herausstellung der typologischen und topographischen Besonderheiten des Campus Rutheneum mit städtebaulich-raumplanerischen Mitteln. Der vorgeschlagene Neubau stellt eine behutsame Verlängerung des Regierungsgebäudes dar, die versetzt weitergeführt wird: Dadurch entstehen zwei zu unterschiedlicher Nutzung einladende Schulhofbereiche, die zwar räumlich getrennt sind, aber dank dem dazwischenliegenden weiträumigen Foyer in Blickbeziehung zueinander stehen. Im Zusammenspiel mit der Neuinterpretation der historischen Stadtmauer an der Reichsstraße entsteht eine Abfolge von Plätzen auf unterschiedlichen Niveaus, deren räumliche Proportionen die Maßstäblichkeit der Altstadt aufgreifen: Johannisplatz, Schulhof Regierungsgebäude, Schulhof Campusplatz und „Stadtbalkon“ am Regierungsgebäude – alle auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Insgesamt gelingt so eine Aufwertung der Innenstadt durch die harmonische, unaufdringliche Verbindung von Altem und Neuem – im Einklang mit dem Leitbild des Rutheneums, Traditionen und Werte zeitgemäß in die Bildung der Gegenwart zu transportieren